Protest gegen neues Lehrerdienstrecht

Die Vorarlberger Lehrergewerkschaften fordern von der Bundesregierung einen Neustart der Verhandlungen über das Lehrerdienstrecht. An den höheren Schulen finden am Donnerstag während der Unterrichtszeit Dienststellenversammlungen statt.

Die Bundesregierung hat das neue Lehrerdienstrecht ohne Zustimmung der Gewerkschaft beschlossen und zur Abstimmung ans Parlament weitergeleitet - dagegen werden die Lehrergewerkschaften am 5. Dezember bundesweit mit Dienststellenversammlungen protestieren.

Eltern und Schüler seien informiert, sagte die Vorarlberger Lehrergewerkschafter am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Ziel sei nicht, den Unterricht zu stören, sondern auf die vielen Verschlechterungen aufmerksam zu machen. Die gut 1.800 Stellungnahmen, die auf „Fehler“ im neuen Lehrerdienstrecht hinweisen würden, habe die Regierung allesamt vom Tisch gewischt, so die Kritik.

Lorenz: „Lüge, mit Zynismus gepaart“

AHS-Lehrergewerkschafter Robert Lorenz nennt als Beispiel, dass Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) stets erklärt habe, durch das neue Dienstrecht würden die Lehrer mehr Zeit mit den Schülern verbringen. Das aber, so Lorenz, sei eine „Lüge, gepaart mit Zynismus“. Denn die Lehrer müssten mehr Klassen unterrichten, bekämen 50 bis 100 Schüler zusätzlich hinzu und seien dadurch insgesamt viel weniger bei den Schülern.

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Video: AHS-Lehrergewerkschafter Robert Lorenz im Interview mit ORF-Redakteur Bruno Schratzer

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Lampert: „Mehr Arbeit, weniger Qualität“

Mit Dienstellenversammlungen am Donnerstag in den Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) und kommende Woche an den Pflichtschulen sowie mit Unterschriftenaktionen wollen die Gewerkschafter zurück an den Start bei den Dienstrechtsversammlungen, so der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Eugen Lampert. Er nennt die Lehrerdienstrechtsreform ein „reines Sparpaket“. Es bringe mehr Arbeit und weniger Qualität und sei als „Nivellierung nach unten“ zu betrachten.

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Video: Pflichtschullehrer-Gewerkschafterin Maria Taferner im Interview mit ORF-Redakteur Bruno Schratzer

Die Dienststellenversammlungen am Donnerstag fänden teilweise in der ersten oder zweiten oder in den letzten Unterrichtsstunden statt, erklärt Lorenz. Dabei soll, so der AHS-Lehrergewerkschafter, der Bundesregierung die Rute ins Fenster gestellt werden. Die Kollegen würden mobilisiert. Er gehe fix davon aus, dass es kommende Woche eine bundesweite Protestaktion geben werde, so Lorenz - in welcher Form sei aber noch offen.

Weitere bundesweite Protestaktionen erwartet

Ein Sparpaket zu Lasten der Bildung ist für die Pflichtschullehrer-Gewerkschafterin Maria Taferner ein Grundsatzproblem. Wenn man höre, dass das neue Dienstrecht elf Milliarden Euro bis zum Jahr 2054 koste, möge das sehr viel erscheinen. Wenn man aber gleichzeitig lese, dass die Hypo mit 17 Milliarden pro Jahr unterstützt werde, frage sie sich, was der Politik die Bildung Wert sei.

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