Intersky: Spekulationen um Leasing-Geschäfte

Laut Wirtschaftspresseagentur (wpa) verleast die Fluggesellschaft Intersky neue, eigene Flugzeuge an andere Fluggesellschaften und setzt auf eigenen Strecken fremde Maschinen ein. Das sorge in der Luftfahrbranche für Rätselraten, so die wpa.

Die Fluglinie Intersky mit Stammsitz in Bregenz und Heimatflughafen Friedrichshafen least nach dem Bericht der Wirtschaftspresseagentur.com immer häufiger Flugzeuge von anderen Flugunternehme, um eigene Strecken zu bedienen, während man die beiden heuer neu angeschafften eigenen Flugzeuge vom Typ ATR 72-600 wiederholt an andere Fluglinien oder Interimsanbieter vermietet.

Ungarische BASe fliegt Salzburg-Zürich für Intersky

So fliegt Intersky die erst im April 2013 aufgenommene Strecke Salzburg-Zürich seit einiger Zeit nicht mehr mit einer eigenen Maschine, sondern hat dafür vom ungarischen ACMI-Anbieter Budapest Aircraft Service (BASe) eine Embraer 120 mit 30 Sitzplätzen eingeleast. ACMI steht für Aircraft Crew Maintenance & Insurance und bedeutet, dass diese Gesellschaften für andere Fluglinien ganze Strecken mit einem eigenen Flugzeug samt Personal übernehmen. Diese Turboprop-Maschine hat um mehr als die Hälfte weniger Sitzplätze als die ATR 72-600, die 70 Plätze zählt und auch noch immer weniger als die Dash-8-300 mit 50 Plätzen.

Laut Wirtschaftspresseagentur.com dürfte dies nach Insider-Berichten ein Zeichen dafür sein, dass die Strecke doch nicht so ganz in die Gänge kommt.

Intersky verleast neue Maschine an Jet Time

Andererseits berichtet das österreichische Aviatik-Portal Austrian Aviation Net, dass Intersky eine ihrer neuen ATR 72-600 per Ende Oktober 2013 für zumindest einen Monat ohne Personal (Dry-Lease) an den dänischen ACMI-Anbieter Jet Time verleast hat. Schon im Sommer 2013 hat Intersky mit einer ihrer neuen ATR rund einen Monat lang die Wien-Strecke für die People’s Viennaline ab Altenrhein übernommen.

Änderung des Geschäftsmodells?

Diese Flottenpolitik werde, so die Wirtschaftspresseagentur, insbesondere deswegen mit Erstaunen wahrgenommen, weil die neu angeschafften ATR 72-600 einen Stückpreis von rund 22 Millionen US-Dollar hätten. Dazu kämen erhebliche Anlaufkosten für die Umschulung und Ausbildung der Piloten, wie Intersky-Miteigentümer Rolf Seewald im Sommer 2013 erklärte.

Warum also setzt Intersky die neuen Maschinen nicht zur Gänze auf eigenen Strecken ein, anstatt sie zu verleasen und eigene Strecken mit den Flugzeugen von anderen Fluggesellschaften zu bedienen? In der Luftfahrtbranche gibt es dafür nur eine mögliche Erklärung, wie die wpa berichtet: nämlich eine Änderung des Geschäftsmodells. Denn während im regionalen Flugverkehr nur noch schwer Geld zu verdienen sei, gelte das für das Verleasen von Flugzeugen an andere Gesellschaften nicht.

Wöhrl (Intersky): „Eindruck täuscht“

Intersky-Mehrheitseigentümer Hans Rudolf Wöhrl vom deutschen Luftfahrtanbieter Intro Aviation erklärte diesbezüglich auf Anfrage der Wirtschaftspresseagentur.com, dass dieser oben beschriebene Eindruck täusche. „Wir haben unser Programm 2013 auf drei Dash-8 und drei ATR’s ausgelegt. Nachdem Swiss auf Druck der AUA, entgegen der getroffenen Absprachen, das Interline-Agreement doch nicht abgeschlossen hat, war der beabsichtigte Einsatz der Dash-8 auf der Strecke Salzburg-Zürich natürlich nicht möglich. Jeder andere hätte die Strecke wieder eingestellt, aber so leicht geben wir nicht auf. Deshalb haben wir die Embraer 120 geleast und hoffen damit, die Strecke nicht nur zu erhalten, sondern mittelfristig auf 50-Sitzer-Niveau ausbauen zu können.“

Da man dadurch jetzt allerdings ein Flugzeug zu viel habe, werde es verchartert. „Die ATR 72-600 ist das mit Abstand gefragteste Flugzeug am Markt und bringt die besten Preise“, so Wöhrl. Ob man die Strecken mit zwei ATRs oder drei Dash-8 bediene, spiele am Ende keine Rolle. Das könne man gut der Buchungslage anpassen.

Renate Moser: Verleasen ist normaler Vorgang

Renate Moser von Intersky erklärt, das Verleasen sei das ein normaler Vorgang, der mit der Übergangszeit Sommer- zu Winterflugplan zu tun habe. Die neue Intersky-Verbindung Salzburg - Zürich sei von vornherein fremdvergeben worden, um zuerst diese Strecke bekanntzumachen, bevor die eigenen und größeren Flieger zum Einsatz kommen.

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