Reaktionen der Parteien nach der Wahl

Die Reaktionen der Parteien nach der Wahl reichen von herber Enttäuschung bei der ÖVP bis zu Hochgefühlen bei NEOS und FPÖ. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sprach von einer bitteren Stunde für die ÖVP.

In vielen Teilen Österreichs hätten die Wähler „eindeutig gegen eine Große Koalition gestimmt“, so Landeshauptmann Wallner am Sonntag nach der Wahl. Die Ergebnisse zeigten, dass der „Unmut und Ärger ein sehr großer ist“, was sich in Vorarlberg im Erstarken einer neuen Bewegung niedergeschlagen habe, so Wallner. Daher müsse das Resultat sehr sorgfältig diskutiert werden.

Wähler nicht mobilisiert

Das Vorarlberg-Ergebnis - ein Minus von über fünf Prozentpunkten - war für Wallner „alles andere als erfreulich“, auch in Hinblick auf die Landtagswahl nächstes Jahr. Offensichtlich sei es bei dieser Wahl nicht gelungen, die Wähler zu mobilisieren. Der Wähler unterscheide zwar stark zwischen Bundes- und Landesebene, man müsse aber 2014 alle Kraft in die Mobilisierung stecken, um „auf ein vernünftiges Landtagswahlergebnis“ zu kommen.

ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf zeigte sich in seiner ersten Reaktion über das Wahlergebnis enttäuscht. Das Resultat stimme ihn „sehr nachdenklich“, so Kopf im Interview mit dem ORF Vorarlberg vor der Abreise nach Wien. Die Regierungsparteien ÖVP und SPÖ hätten gemeinsam rund fünf Prozent verloren. Als Mitglied des Spitzenteams habe er dabei einen Teil der Verantwortung mitzutragen. „Faktum ist, dass wir so - unverändert - nicht weitermachen können“, sagte Kopf. Das Wahlergebnis sei als „deutliches Signal der Wähler“ zu werten. Man könne jetzt nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen, sondern müsse jetzt gründlich analysieren, wie es weitergehe, so Kopf.

Ritsch über Ergebnis in Bregenz erfreut

SPÖ-Chef Michael Ritsch freute sich vor allem über die Nummer Eins-Platzierung seiner Partei in der Landeshauptstadt Bregenz, wo die ÖVP noch hinter der FPÖ nur mehr auf Platz drei liegt. Man habe natürlich Verluste erlitten, in 33 der 96 Gemeinden habe man aber dazu gewonnen.

Reaktionen der Spitzenkandidaten

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Im Video zu sehen: Gerald Loacker (Spitzenkandidat NEOS), Christoph Hagen (Spitzenkandidat Team Stronach), Manfred Dorn (Spitzenkandidat BZÖ); Beitrag von Stefan Krobath, Ingo Hammerer

„Das stimmt mich positiv“, hoffte Ritsch auf einen Trend. Die SPÖ sei bundesweit weiter die Nummer eins. „Wenn wir die 13,5 Prozent, die die SPÖ heute erhalten hat, bei der Landtagswahl 2014 erreichen, wäre ich durchaus zufrieden“, sagte Ritsch. Angesichts von Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP war Ritsch deutlich: „Nur wenn die gemeinsame Schule in der Koalitionsvereinbarung drinsteht. Die Leute haben keine Lust, weitere fünf Jahre darauf zu warten“, betonte Ritsch.

Für Elmar Mayer von der SPÖ ist das Minus im Wahlergebnis schmerzlich. Wenn fast 20 Prozent an neue Parteien gingen, müsste man auch damit rechnen, dass die etablierten Parteien etwas Federn lassen, so Mayer.

FPÖ zählt zu den Gewinnern

„Wir sind die einzige der etablierten Parteien, die dazu gewinnen konnten“, freute sich FPÖ-Landesobmann Dieter Egger. „Es war eine spannende, aber schwierige Wahl“, so Egger angesichts der Vielzahl an Mitbewerbern. Die teils kräftigen Zuwächse in Vorarlberg sehe er als Auftrag, die Sacharbeit fortzusetzen. Man müsse aber „am Boden bleiben“. Man stelle in 13 Vorarlberger Gemeinden die stimmenstärkste Partei. „Das ist ein starkes Signal. Freiheitliche Politik findet Anklang“, sah sich Egger bestätigt. Man habe auch in den Talschaften - traditionell ÖVP-Land - zugelegt. „Darum wollen wir uns verstärkt kümmern und die Machtposition der ÖVP aufbrechen“, so Egger über die Pläne für 2014.

Grüne reagieren enttäuscht

„Wir haben ein leichtes Plus erreicht, aber es ist nicht jenes Ergebnis, das wir uns erhofft hatten“, so Grünen-Spitzenkandidat Harald Walser. Angesichts des NEOS-Zuspruchs sagte er, man sei offensichtlich von den Wählern als Teil eines Systems wahrgenommen worden, das abgewählt werden sollte. „Uns ist es nicht gelungen, uns davon abzuheben. Wir hätten auch in einigen Themen pointierter auftreten müssen“, analysierte Walser. Er sei persönlich „froh“ über ein deutliches Plus in seiner Heimatgemeinde Altach (Bezirk Feldkirch). „Das Erstarken der FPÖ ist aber ein Schatten auf einem an sich akzeptablen Ergebnis“, erklärte Walser.

NEOS: Überraschungssieger der Wahl

NEOS-Spitzenkandidat Matthias Strolz hat in seiner Heimatgemeinde abgeräumt. NEOS kam in Dalaas (Bezirk Bludenz) auf 39,9 Prozent der Stimmen und wurde damit stimmenstärkste Partei. Die ÖVP, die 2008 dort noch 28,3 Prozent erreichte, musste sich mit Platz zwei und 14,7 Prozent begnügen. Strolz stammt aus Wald am Arlberg, einem Ortsteil von Dalaas.

Besonders erfreut zeigte sich der gebürtige Vorarlberger Strolz über das Ergebnis in seinem Heimatbundesland. „Vorarlberg ist das pinke Gallien Österreichs, und darauf bin ich stolz“, sagte er.

Das Wahlergebnis sei letztlich auch ein Signal, dass die Dinge nicht so bleiben dürften. „Und wenn dem doch so ist, dann sind wir bei der nächsten Wahl zweistellig“, versprach der NEOS-Spitzenkandidat.

Der Vorarlberger NEOS-Spitzenkandidat im Wahlkreis Nord, Gerald Loacker, glaubt nicht, dass die Wähler NEOS „so super“ finden. Vielmehr wollten sie eine konstruktive Alternative haben, die nicht auf die Todesstrafe setze und nicht mit Ausländerfeindlichkeit punkte. Die Menschen hätten Hoffnungen in NEOS gesetzt, denen man erst gerecht werden müsse. Loacker stehe als Spitzenkandidat für mehr Eigenverantwortung, betonte er gegenüber dem ORF Vorarlberg.

BZÖ hofft doch noch auf Einzug ins Parlament

BZÖ-Spitzenkandidat Manfred Dorn bedauert es, dass das BZÖ von vormals 13 Prozent unter Jörg Haider auf 2,5 Prozent „runtergerauscht“ sei. Dorn sagte, er hoffe, dass nach Auszählung aller Wählerstimmen die vier Prozent und damit der Einzug ins Parlament noch erreicht werden können.

Hagen: Ergebnis in Vorarlberg unter Erwartungen

Stronach-Spitzenkandidat Christoph Hagen sagte, man habe immerhin ein großes Plus in Österreich gemacht. Das Ergebnis von 5,4 Prozent in Vorarlberg läge jedoch unter seinen Erwartungen. Jetzt gelte es zu analysieren, warum man viele Protestwähler im Gegensatz zu den NEOS nicht überzeugen habe können, so Hagen.

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