Vorarlberger Sachwalterschaft: Sonderstellung

Sachwalterschaft in Vorarlberg hat eine Sonderstellung in Österreich. Das belegt eine Studie des Instituts für Rechts-und Kriminalsoziologie in Wien. Während österreichweit die Zahl der besachwalteten Personen ständig steigt, bleibt sie in Vorarlberg bei etwa 2.300 eher konstant.

Sachwalterschaft

57. 000 Menschen in Österreich brauchen einen Sachwalter. Weil sie etwa psychisch krank oder dement sind, sind sie nicht mehr fähig, ihre Geschäfte ohne Nachteil für sich wahrzunehmen. Das übernimmt dann die gesetzliche Vertretung - eben ein Sachwalter.

Die Richter würden die richtigen Personen für eine Sachwalterschaft aussuchen, sagt Alexander Neumann vom Institut für Rechts-und Kriminalsoziologie - und die Sachwalterschaft auch nur für notwendige Angelegenheiten aussprechen. Sachwalterschaften können für alle Rechtssachen einer Person ausgesprochen werden oder nur für einzelne Bereiche. In Vorarlberg zeigten sich Richter dabei besonders selektiv: Hier würden zwölf Prozent der Sachwalterschaften nur für Einzelbereiche vergeben, in Restösterreich seien nur sieben Prozent der Sachwalterschaften solche gezielten Sachwalterschaften.

Hoher Anteil an professionellen Sachwaltern

Zudem arbeite das Institut für Sozialdienste sehr gezielt. Das Institut gewährleiste eine hohe Professionalität von Sachwaltern, und während österreichweit nur zehn Prozent der Sachwalter Profis seien, seien es in Vorarlberg doppelt soviele. Das sei auch dadurch machbar, dass hier Fälle ans Ehrenamt abgegeben werden, sobald sich eine Situation etwas normalisiert habe.

Und auch da gebe es in Vorarlberg ein sehr großes Engagement. In Städten wie in Wien sei es schwieriger, ein solches Netz an Ehrenamtlichen aufzubauen, sagt Rechtssoziologe Alexander Neumann. Auch die Familie fange in Vorarlberg noch sehr viel auf. Zudem gebe es in Vorarlberg oft Verfahren, bei denen mit Hilfe des IFS nach Alternativen zur Sachwalterschaft gesucht wird.

Gerade Jüngere öfter betroffen

Die Studie räumt auch mit einer Unwahrheit auf: Es stimme nicht, dass es mehr besachwaltete Personen gibt, weil die Gesellschaft älter werde, erklärt Neumann. Gerade Jüngere würden oft besachtwaltet, bei steigender Tendenz. Gründe seien häufig Süchte, auch Spielsucht. Sachwalterschaft sei ja auch eine Verwaltung von Vermögen oder Armut. Oft seien junge Leute für lange Zeit oder daueraft besachwaltet.

Link:

www.ifs.at