Neue Bahnbrücke über den Rhein fertiggestellt

Nach drei Jahren Planung, zweieinhalb Jahren Bauzeit und sieben Wochen Sperre ist am Freitagvormittag die Rheinbrücke zwischen Lustenau und St.Margrethen offiziell eröffnet worden. Samstagfrüh soll der erste Zug über die Brücke rollen.

Die Bauarbeiten an der neuen Bahnstrecke zwischen Lustenau und St. Margrethen (CH) mit dem Herzstück einer Bogenbrücke über den Rhein sind abgeschlossen. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit und zuletzt siebenwöchiger Sperre der Strecke werde am Samstag der erste Zug den neuen, 1,6 Kilometer langen Streckenabschnitt befahren, teilte ÖBB-Pressesprecher Rene Zumtobel am Freitag mit. Bei der Errichtungn standen Hochwassersicherheit und Lärmschutz im Vordergrund.

Neue Streckenführung

Die neue Streckenführung verläuft zwölf Meter südlich der alten Bahntrasse und liegt um zwei Meter höher als die ursprüngliche Verbindung. Die Brücke spannt einen 20 Meter hohen und 150 Meter langen Betonbogen von Österreich in die Schweiz. Die Brücke misst eine Gesamtlänge von 275 Metern. Aufgrund der angepassten Streckenführung und der höheren Lage der Brücke mussten auch sieben weitere Brückenbauwerke in Vorarlberg und der Schweiz adaptiert werden, sagt der Vorstandsdirektor der ÖBB-Infrastruktur, Franz Bauer. Hochwassersicherheit sei somit kein Thema mehr - zudem habe die Brücke seiner Ansicht nach auch einen hohen ästhetischen Wert, so Bauer.

Rheinbrücke

ÖBB

Die neu eröffnete Rheinbahnbrücke zwischen Lustenau und St. Margrethen.

Weniger Lärmbelästigung

Großes technische Anstrengungen und Know-How erforderten auch die Maßnahmen gegen Lärm und Erschütterung, sagt Projektleiter Karl Hartleitner. Während man früher jeden Zug gehört habe, der die Brücke befahren hat, dürfte das künftig ausgeschlossen sein, so Hartleitner.

Belastungsproben vor erster Zugfahrt

Ab Freitagnachmittag finden Belastungsproben statt: Sechs Tauruslocks werden zusammengekoppelt auf die Brücken gestellt, dann werden die Auswirkungen der Belastung gemessen. Wenn alles gut geht, fährt am Samstag um 5.45 Uhr der erste Zug über die Brücke.

Fokus auf Hochwasserschutz

Bei der Errichtung der Bogenbrücke lag die Priorität auf dem Hochwasserschutz. 128 Betonbohrpfähle mit 90 Zentimeter Durchmesser wurden für die sechs Brückenpfeiler bis zu 20 Meter in die Erde einbetoniert - aus Hochwasserschutzgründen im Vorlandbereich und nicht direkt im Fluss.

Die Brückenunterseite ist glatt, sodass Wasser und Treibgut auch bei hohem Pegelstand ungehindert unter der Brücke durchfließen können. Laut Planung ist damit eine Hochwassersicherheit bis zu einer Durchflussmenge von 4.300 Kubikmeter Wasser pro Sekunde gewährleistet.

Streckenführung

ÖBB

Streckenführung: Übersichtsgrafik der ÖBB

Alte Brücke wird abgebaut

Nach der Inbetriebnahme des neuen Streckenabschnitts sind bis Juli Rekultivierungsmaßnahmen sowie der Abbau der alten Rheinbrücke vorgesehen. Im nächsten Bauabschnitt ab Mitte 2014 wird der Bahnhof Lustenau umgebaut. Bis Ende 2015 werden auf der Strecke mehr als 90 Mio. Euro investiert. Die Schweiz steuerte zum Neubau der Brücke 20 Mio. Franken (16,36 Mio. Euro) bei, Vorarlberg übernimmt 20 Prozent der Baukosten des Gesamtprojekts sowie 40 Prozent der Ausgaben für die Planung.

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