Diskussion über leistbares Wohnen

Politiker, Personalvertreter und Bauunternehmer sprachen sich am Mittwoch beim Neujahrstreffen der Gewerkschaft Bau-Holz für die zusätzliche Förderung von gemeinnützigen Wohnungen aus. Damit sollen für mehr Menschen im Land die Preise wieder erschwinglich werden.

Nach einem Sieben-Punkte-Plan der Gewerkschaft Bau-Holz soll unter anderem der gemeinnützige Wohnbau weiter forciert werden, wichtig sei auch der faire Wettbewerb unter den Bauunternehmen. Bei der Diskussion im Rahmen des Neujahrstreffens der Gewerkschaft Bau-Holz in der Arbeiterkammer Feldkirch wurde klar, dass sich Politik und Personalvertretung über die Dämpfung der hohen Kosten einig sind.

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Im Video zu sehen: Josef Muchitsch (Vorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz, SPÖ), Karlheinz Rüdisser (Landesstatthalter, ÖVP), Franz Drexel (Bauinnungsmeister), Siegfried Birnleitner (Gewerkschafts-Sekretär), Michael Ritsch (SPÖ-Landesparteichef); Beitrag von Daniel Rein, Götz Wagner, Joachim Mark

Hälfte des Einkommens für Wohnen

Leistbares Wohnen wird immer öfter in gesellschaftlichen und politischen Runden diskutiert, sagt Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz. Dennoch müsse diese Frage noch ernster genommen werden. Laut Nationalbank brauche bereits ein Viertel der österreichischen Haushalte die Hälfte des Einkommens fürs Wohnen.

Laut Muchitsch zeige auch das Wahlergebnis in Graz, dass das Thema „Leistbares Wohnen“ dem Volk wichtig sei: Denn es gebe in der Hauptstadt der Steiermark nicht 20 Prozent Kommunisten - sonderen eben Menschen, die das Thema Wohnen sehr ernst nehmen.

Rüdisser: Analysen zu Passivhausstandard

Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) räumte ein, dass die derzeitige Kostenentwicklung gebremst werden müsse - unter anderem durch den Bau zusätzlicher gemeinnütziger Anlagen. Die hohen Wohnkosten in Vorarlberg würden mit dem Mangel an Grund und Boden und mit der hohen Qualität der Wohnungen zusammenhängen.

Über den Passivhausstandard bei gemeinnützigen Wohnungen werde jetzt nachgedacht. Intensive Analysen seien im Gange, so Rüdisser. In den Wohnbauförderungsrichtlinien für das Jahr 2013 habe man einen eigenen Passus der Wohnbauforschung eingebaut - mehrere unterschiedliche Modelle sollen geprüft werden.

Nicht an allen, jedoch an vielen Standorten mache der Passivhausstandard Sinn, wenn man die Lebenszykluskosten eins Gebäudes bedenke, so Rüdisser. Aber man wolle mehr Flexibilität zeigen, um den Kostendruck zu minimieren.

Baupreisindex um 37 Prozent gestiegen

Bauinnungsmeister Franz Drexel verwies darauf, dass der Verbraucherpreisindex um 23,9, der Baupreisindex jedoch um 37 Prozent gestiegen sei. Qualitatives Bauen sei also teurer geworden, wodurch sich die Frage ergebe: „Muss diese Qualität tatsächlich gefordert werden?“

Doch nicht alle sind dafür, den Standard im Sozialbau zu senken: Gewerkschaftssekretär Siegfried Birnleitner etwa zeigte sich erschreckt über die Vorstellung, man man die Wohnbauqualität an das soziale Milieu des Standortes ankoppeln wolle.

Ritsch: 25 Prozent der Wohnanlagen gemeinnützig

SPÖ-Landesvorsitzender Michael Ritsch glaubt, dass man die Wende zur Förderung von gemeinnützigem Wohnen nur mit klaren Vorgaben erreichen kann: Er fordert, dass bei jeder privaten Anlage 25 Prozent der Wohnungen für einkommensschwächere Personen reserviert werden.

Drexel: Positive Entwicklung des Bausektors festigen

Auch Bauinnungsmeister Drexel zeigte sich von einer stärkeren Förderung des gemeinnützigen Wohnbaus überzeugt. Dadurch könnte die positive Entwicklung des Bausektors gefestigt werden.

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