Georg Grabherr erhält Wissenschaftspreis 2012

Der Botaniker und Ökologe Georg Grabherr ist Österreichs „Wissenschafter des Jahres 2012“. Der gebürtige Vorarlberger wurde von den Mitgliedern des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten für Forschung ausgezeichnet.

Der Botaniker und Ökologe Georg Grabherr ist Österreichs „Wissenschafter des Jahres 2012“. Dazu wurde der stellvertretende Direktor des Instituts für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und ehemalige Naturschutzprofessor an der Uni Wien von den Mitgliedern des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten gewählt. Die Auszeichnung wurde Grabherr am Montag in Wien überreicht.

Forschung verständlich für alle

Grabherr habe „Naturschutz in den Köpfen und Herzen der Menschen verankert und eine Generation von Studenten in die Berufswelt entlassen (...), die ein umfassendes ökologisches Verständnis hat“.

Mit der Ehrung wollen die Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten vor allem das Bemühen von Forschern würdigen, ihre Arbeit und ihr Fach einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen und damit das Image der österreichischen Forschung zu heben. Grabherr ist es wichtig, mit seinen Themen „Naturschutz und Liebe zu den Pflanzen in die Gesellschaft hineinzugehen“, erklärt Georg Grabherr. „Mir ist die Natur wichtig, aber primär geht es mir um die Pflanzen, und ich habe das Glück gehabt, die Faszination der Pflanzenwelt kennenzulernen - das möchte ich vermitteln und schützen“, sagte Grabherr.

Hochgebirgspflanzen als Klimawandelindikatoren

Der aus Vorarlberg stammende Grabherr hat in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Forschungsarbeiten über Pflanzengesellschaften und Vegetationsökologie in Österreich, speziell im alpinen Raum, durchgeführt. Als inzwischen in den Ruhestand getretener Vorstand des Department für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie an der Uni Wien hat er international bedeutende Projekte initiiert, deren Ergebnisse in den wichtigsten Wissenschafts-Zeitschriften wie „Nature“ oder „Science“ veröffentlicht wurden. Dazu zählt etwa die weltweite Klimastudie GLORIA (Global Observation Research Initiative in Alpine Environments), in der Hochgebirgspflanzen als Indikatoren für die Auswirkungen des Klimawandels beobachtet werden.

Georg Grabherr ist am 30. April 1946 in Bregenz geboren. Von 1986 bis 2011 war er Abteilungsleiter und Universitätsprofessor für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie an der Universität Wien. Seit 2003 ist er Vorsitzender des österreichischen Man and the Biosphere (MAB)-Nationalkomitees

Erst kürzlich hat der Gartenfreund Grabherr gemeinsam mit dem international anerkannten Fotografen Lois Lammerhuber einen Bildband über seine „private Wildnis“ mit dem Titel „Ein Garten für das 21. Jahrhundert“ veröffentlicht, der mit Text und Bildern nicht nur Fachleute sondern vor allem auch viele Natur-, Pflanzen- und Garteninteressierten begeistert.

Preisträger der vergangenen Jahre

Die Auszeichnung „Wissenschafter des Jahres“, die auch mit einer Einladung des Office of Science and Technology (OST) an der österreichischen Botschaft in Washington zu einem Vortrag in der US-Hauptstadt verbunden ist, haben bisher u.a. die Archäologin Sabine Ladstätter (2011), der Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal (2010), der Innsbrucker Experimentalphysiker Rudolf Grimm (2009), die Allergieforscherin Fatima Ferreira (2008), der inzwischen verstorbene Literaturwissenschafter Wendelin Schmidt-Dengler (2007), der Philosoph Konrad Paul Liessmann (2006), die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb (2005), der Mathematiker Rudolf Taschner (2004), der Immunologe Josef Penninger (2003) und die Mikrobiologin Renee Schroeder (2002) erhalten.

Link zum Porträt des Preisträgers: