Missbrauch in Mehrerau: Vergleich abgelehnt

Das Bregenzer Kloster Mehrerau wird sich bei den gegen die Abtei erhobenen zwei Missbrauchsklagen nicht auf einen Vergleich einlassen. Das teilte Abt Anselm van der Linde am Freitagnachmittag in einer Aussendung mit: Man wolle den „notwendig gewordenen juristischen Weg weiterhin beschreiten“.

In einem Zivilverfahren eines ehemaligen Missbrauchopfers gegen das Bregenzer Zisterzienserkloster Mehrerau am Landesgericht Feldkirch wird somit voraussichtlich Mitte Jänner ein schriftliches Urteil ergehen. Vor 14 Tagen war dieser Prozess nach drei Vertagungen fortgesetzt worden. Die Richterin hatte den Streitparteien einen Vergleich nahegelegt. Dieser wurde von der Leitung des Zisterzienserklosters nun offensichtlich abgelehnt.

Der Missbrauch in diesem und einem anderen Fall stehen außer Streit.

„Taten können nie mehr gutgemacht werden“

Abt Anselm wies in seiner Erklärung von Freitag jedoch darauf hin, dass er "im Einklang mit der Österreichischen Bischofskonferenz alle Opfer eingeladen hat, sich an die dafür eingerichtete unabhängige Opferschutzkommission zu wenden, da ihnen dort rasch, professionell und umfassend geholfen wird.

Die Taten können niemals mehr wiedergutgemacht werden", so Abt Anselm weiter, „die Kommission sollte allen Opfern auch finanzielle Unterstützung ermöglichen“. Hingegen seien „durch weltliche Gerichte keinerlei Entschädigungen“ zu erwarten, weil die Taten mehrere Jahrzehnte zurücklägen, so der Abt weiter.

Klagsweg „wäre nicht nötig gewesen“

Das Beschreiten des Klagswegs sei aufgrund der Kommission „nicht notwendig“ gewesen: „Wenn Opfer jedoch diesen Weg beschreiten, so steht dem Kloster aber auch zu, sich zu verteidigen.“

„Verurteile jegliche Form von Gewalt“

Der Abt betonte abschließend erneut, dass er jegliche Form von Gewalt und sexuellem Missbrauch verurteile und die Täter aus den Reihen der Abtei Mehrerau „von allen priesterlichen Funktionen suspendiert und entsprechende Verfahren in Rom eingeleitet“ wurden.

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Letzter Prozesstag gegen Mehrerau
Mehrerau: Prozess um Missbrauch fortgesetzt