LifeCycle Tower eröffnet

Ein Unikat wurde in Dornbirn der Öffentlichkeit vorgestellt. Der 27 Meter hohe LifeCycle Tower im Rhomberg Areal in Dornbirn wurde nach nur einem Jahr Bauzeit eröffnet. Es ist das weltweit erste Holzhybridhaus in Systembauweise, das außerdem noch ein Passivhaus ist.

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der ressourcenschonend zum Baumaterial verarbeitet werden kann. „Mit dem Wissen, dass die Bauwirtschaft sowohl 40 Prozent des Energie- und Ressourcenverbrauches als auch 40 Prozent des Abfallaufkommens verursacht sowie für 60 Prozent der weltweiten Transportwege verantwortlich ist, haben wir versucht ein einfaches Bausystem zu entwickeln, bei dem möglichst viel Holz verwendet wird", sagt Bauherr Hubert Rhomberg.

Wiederverwertung ist möglich

Zwei Jahre lang hat ein Team aus Architekten und Bauleuten ein Modul-Bausystem entwickelt. Decken- und Fassadenelemente wurden bei Bau- und Holzbaufirmen vorgefertigt und bereits fix fertig zur Baustelle geliefert. So war es möglich, die acht Geschoße des Bürogebäudes in nur acht Tagen hochzuziehen. „Die besondere Herausforderung war es, diese Einzelteile zu entwickeln, die nach demselben Muster auch für weitere Gebäude verwendbar sein sollten", sagt der Architekt, Hermann Kaufmann.

Wenn der Lebenszyklus des Gebäudes erreicht ist, dann können die einzelnen Bauteile abgebaut, für ein neues Gebäude verwendet oder in die Bestandteile getrennt werden. Das Holz könnte dann verheizt werden. Bauherr Rhomberg glaubt, dass diese Art der Rohstoffgewinnung aus Gebäuden künftig an Bedeutung gewinnen wird.

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Im Video sehen Sie einen Beitrag von Marion Flatz. Sie hat mit Hubert Rhomberg, Geschäftsführer der Cree GmbH, Hermann Kaufmann, Architekt des LifeCycle Tower, und Kurt Giselbrecht, Leiter der Brandverhütungsstelle Vorarlberg, gesprochen.
Quelle: creebyrhomberg, ORF, Amateurvideo.

Brandschutz setzte Grenzen

Ursprünglich hätten auch Treppenhaus und Liftschacht aus Holz gebaut werden sollen, doch die Brandschutzbestimmen lassen dies in Österreich für ein achtstöckiges Gebäude nicht zu. Beides musste aus Beton gebaut werden. Auch die Holzfassade musste mit einem nicht brennbarem Material verkleidet werden. Für die Deckenelemente wurde eine Kombination aus Holzbalken und einer acht Zentimeter dicken Betonplatte entwickelt. Bevor diese Neuentwicklung eingesetzt werden durfte, musste erst ein Brenntest in einem Spezialofen erfolgreich durchgeführt werden. Die Brandschutzbestimmungen machen es erforderlich, dass solche Decken dem Feuer mindestens 90 Minuten standhalten.

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„Wir tun, als hätten wir 1,4 Erden zur Verfügung“, sagt Ökonom Uwe Möller im Gespräch mit Christoph Waibel. Man könne nicht so weiterwirtschften wie bisher. Die Bauweise des Rhomberg-Gebäudes ist für ihn eine Bauweise der Zukunft.

Neue Chancen für den Holzbau

Bauherr und Architekt glauben, dass dieses Bausystem vor allem im Städtebau Vorteile hat. Da die Bauteile vorgefertigt werden, verkürzt sich die Bauzeit auf der Baustelle, Anrainer werden weniger lang von Staub und Lärm belästigt. In Vorarlberg wird derzeit das Illwerke Zentrum Im Montafon mit diesem System gebaut. Das 120 Meter lange Bürogebäude ist niederer als der LifeCycle Tower, deshalb muss die Holzfassade nicht verkleidet werden. Ein Drittel des Bauholzes stammt aus dem Montafon.