Trauer um Skirennläufer Björn Sieber

Der Vorarlberger Skirennläufer Björn Sieber ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Laut Polizeiangaben verunglückte der 23-Jährige am Freitagmittag mit einem Kleinbus in seiner Heimatgemeinde Schwarzenberg. Sein Bruder, der am Steuer saß, wurde bei dem Unfall schwer verletzt.

Unfall Björn Sieber

R.Mohr

Der Schwarzenberger Björn Sieber war den Angaben zufolge mit seinem Bruder in der Parzelle Klausberg bei Schwarzenberg (Bregenzerwald) mit einem VW-Bus unterwegs. Die Brüder wollten an einer engeren Stelle einem stehenden Kleinbus auf der Gegenfahrbahn ausweichen und kamen dabei mit ihrem Wagen von der Straße ab, ihr Fahrzeug stürzte mehr als 70 Meter in die Tiefe.

Die beiden Insassen wurden aus dem Fahrzeug geschleudert, der 23 Jahre alte Weltcupfahrer war den Angaben zufolge sofort tot. Sein Bruder wurde mit schweren Verletzungen in das LKH Feldkirch geflogen. Die Polizei geht davon aus, dass die beiden nicht angeschnallt waren. Inzwischen steht fest, dass Björn Siebers Bruder am Steuer saß, dieser war bei Bewusstsein und konnte Angaben dazu machen.

Überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol werden als Unfallursache ausgeschlossen. Wie der Vorarlberger Skiverband unter Berufung auf die Polizei mitteilte, ergab ein Alkoholtest bei Siebers Bruder 0,0 Promille.

Starke Weltcup-Saison 2011

Björn Sieber gehörte seit einigen Jahren zum ÖSV-Team und startete im Welt- und Europacup - vor allem im Riesentorlauf, im Super G und der Super-Kombination. Er startete 17-mal im Weltcup, zuletzt im vergangenen Februar in der Super-Kombination im russischen Sotschi.

Björn Sieber

APA/B. Gindl

Sieber bei der WM in Garmisch-Partenkirchen im Februar 2011

Sein bestes Ergebnis fuhr er 2011 als Siebter der Super-Kombi in Bansko/Bulgarien ein. In Wengen im Jänner 2011 kam er in dieser Disziplin auf den 11. Platz. Bei der WM in Garmisch-Partenkirchen im März 2011 fuhr Sieber in der Super-Kombination auf Rang 13, im Riesentorlauf auf Rang 22. Für den Weltcup-Auftakt am Sonntag beim Riesenslalom in Sölden hatte sich Sieber in der nationalen Qualifikation nicht durchsetzen können, er hätte jedoch als Vorläufer im Einsatz sein sollen.

Trauer beim Skiverband

In einer Aussendung des Vorarlberger Skiverbandes hieß es, das Mitgefühl gehöre in diesen schweren Stunden der Familie des tödlich verunglückten ÖSV-Rennläufers. Der Silber- und Bronzemedaillengewinner bei alpinen Junioren-Weltmeisterschaften hinterlasse im ÖSV-Team sportlich und menschlich eine große Lücke, teilte der Österreichische Skiverband in einer Presseaussendung mit.

Berthold: „Einen fantastischen Menschen verloren“

Das ÖSV-Team sagte öffentliche Auftritte ab, will aber am Sonntag beim Riesenslalom am Rettenbachferner an den Start gehen. „Wir sind alle sehr bestürzt. Es ist nicht der Skirennfahrer, den wir verloren haben, sondern ein fantastischer Mensch“, sagte Österreichs Herren-Cheftrainer Mathias Berthold mit Tränen in den Augen bei einer Pressekonferenz in Sölden. Auch der Präsident des Vorarlberger Skiverbandes, Patrick Ortlieb, sagte, der Verband habe ein riesen Talent und ein großes Vorbild für den Nachwuchs verloren.

„Es tut immer weh, ein Mitglied der Skifamilie auf so tragische Art zu verlieren. Es ist ein Schock für uns alle. Unser mehr als herzliches Beileid gilt der Familie“, sagte Ski-Weltverbandspräsident Gian Franco Kasper.

ÖSV will Teamkollegen betreuen

Größte Erfolge von Björn Sieber

• Silbermedaille im Riesentorlauf bei der Junioren-WM 2009 in Garmisch-Partenkirchen (GER)
• Bronzemedaille im Super-G bei der Junioren-WM 2008 in Formigal (SPA)
• Österreichischer Meister im Super-G 2011 (Saalbach)
• 7. Platz beim Weltcup in Bansko 2011 (Superkombination)

Der österreichische Verband ÖSV will seine Athleten nun eingehend betreuen. „Wir werden mit den Burschen zusammenarbeiten, intensiv mit ihnen reden“, sagte Cheftrainer Berthold. Durch den Tod relativiere sich vieles, meinte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, ein Startverzicht sei aber ausgeschlossen: „Es wäre nicht in seinem Sinne gewesen, nicht zu fahren.“

Auch die anderen Teams zeigten sich bestürzt über den Tod des Silber- und Bronzemedaillengewinners bei Junioren-Weltmeisterschaften. „Das ist ein Schock, und es tut mir sehr leid. Es ist immer eine Tragödie, wenn ein junger Mensch aus dem Leben gerissen wird“, sagte der österreichische US-Alpinchef Patrick Riml.

Den „Vorarlberg heute“-Beitrag zum Thema finden Sie hier: tvthek.ORF.at.

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