Panoramabahn: „Nein“ für Experten absehbar

Dass sich die Kleinwalsertaler am Sonntag gegen eine Panoramabahn entschieden haben, ist für Tourismusexperten keine Überraschung. Die Bürger hätten nicht nur über das Liftprojekt abgestimmt, sondern auch über die Informationspolitik von Bergbahnen und Gemeinde.

Die umstrittene Panoramabahn im Kleinwalsertal wird nach einem negativen Votum der Bürger nicht gebaut: Bei einer Volksabstimmung am Sonntag lehnten 55 Prozent der Wähler das millionenschwere Projekt ab - mehr dazu in Kleinwalsertal: 55 Prozent gegen Panoramabahn.

Schertler: Nachhaltige Alternative gefragt

Der Tourismusexperte Walter Schertler zeigt sich von der Ablehnung der Panoramabahn keineswegs überrascht. Die Politik, also der Mittelberger Bürgermeister Andi Haid, habe ganz offensichtlich kein Gefühl für die Stimmung in der Bevölkerung gehabt und deshalb eine Niederlage erlitten. Er meint, die Abstimmung könnte auch wegweisend sein: Man müsse lernen, dass man die Bevölkerung in solche Pläne von Anfang an mit einbeziehen müsse.

Die Kleinwalsertaler stünden jetzt vor der Herausforderung, eine Alternative zu suchen. Neben rein touristischen Aspekten könnte dabei auch das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle spielen, so Schertler. Wenn eine touristische Region bei einer Wahlbeteiligung von 75 Prozent mit 55 Prozent gegen ein Projekt stimme, sei das ein klares Zeichen.

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Video: Walter Schertler im Gespräch mit Daniel Rein.

Lins: Erfreut, aber nicht überrascht

Naturschutzanwältin Katharina Lins zeigt sich über das Abstimmungsergebnis erfreut, aber ebenso wie Schertler nicht überrascht. Es sei positiv, wenn sich die Leute in der Region Gedanken über die weitere Entwicklung machen, ohne dabei nur an Investitionen zu denken. Das Ergebnis sei deshalb nicht nur ein Erfolg der Naturschützer allein. Es habe sich hier wohl eine Koalition gebildet aus Menschen, die im Tourismus arbeiten und davon leben, sich jedoch eine andere touristische Entwicklung wünschen und aus Vertretern des Landschafts- und Naturschutzes.

Wolfgang Beck: Touristische Entwicklung gebremst

Wolfgang Beck, Fachgruppenobmann der Seilbahner, sagt, es sei schade, dass die geplanten Investitionen nicht getätigt werden können. Die touristische Entwicklung des Kleinwalsertals könnte durch die Abstimmung gebremst werden.

Haid: Modernisierungen für Tal wichtig

Der Mittelberger Bürgermeister Andi Haid erklärte im ORF-Interview, dass es nun gelte abzuwarten, wie die Pläne der Bergbahnen seien. Fürs Tal sei es wichtig, dass das Ifengebiet modernisiert und saniert werde. Diesbezüglich wolle man von Seiten der Gemeinde Gespräche aufnehmen.

Kröll: Anlage soll so weiter betrieben werden

Augustin Kröll, Vorstand der Kleinwalsertaler Bergbahn AG, sagt indes, dass die Anlagen am Ifen in den nächsten Jahren so weiter betrieben würden, wie sie derzeit bestehen. Denn ohne die Verbindungsbahn würden sich Investitionen nicht rechnen, so Kröll.

Schwärzler: Entscheidung im Sinne des Naturschutzes

Für Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) ist das Ergebnis der Volksabstimmung im Kleinwalsertal eine positive Entscheidung im Sinne des Naturschutzes. Die Bevölkerung habe „Nein“ zur Dimension des Projektes gesagt, aber nicht zur weiteren touristischen Entwicklung, sagt Schwärzler. Er habe sich stets dafür ausgesprochen, dass die Bürger, die in der Region leben und arbeiten, über das Projekt entscheiden.

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