Intro Group übernimmt Mehrheit von Intersky

Die Flugunternehmer Renate Moser und Rolf Seewald haben am Dienstag die Mehrheit an ihrer Airline Intersky abgegeben. 49,8 Prozent gehen an die Intro Group und 25,1 Prozent an deren geschäftsführenden Gesellschafter Peter Oncken.

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Nach monatelangen Verhandlungen haben ab nun Hans Rudolf Wöhrl (Hauptgesellschafter der Intro Group) und Peter Oncken (geschäftsführender Gesellschafter der Intro Aviation GmbH) das Sagen. Trotz der neuen Verteilung bleibt Renate Moser Geschäftsführerin.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, er geht laut Oncken aber „in die Millionen“, wie am Dienstag am Intersky-Heimatflughafen Friedrichshafen (Baden-Württemberg) informiert wurde.

Verzögerungen wegen Vertragsdetails

Die Bekanntgabe der Anteilsübernahme bei InterSky hatte sich zuletzt verzögert, weil noch Vertragsdetails hatten ausgearbeitet werden müssen. Hatte es zunächst geheißen, die bisherigen 100 Prozent-Gesellschafter Moser und Seewald würden 49 Prozent ihrer Anteile behalten, stellte sich die Situation am Dienstag anders dar: Moser und Seewald halten neu nur noch 25,1 Prozent der Anteile, gleich viel wie die Intro Beteiligungs GmbH mit Sitz in Wien und die PEON Beteiligung GmbH von Oncken.

Die Intro Aviation GmbH mit Sitz in Reichenschwand bei Nürnberg übernahm 24,7 Prozent der Gesellschaftsanteile. Die Intro Group galt seit November 2011 als Kandidat für einen Einstieg. Sie ist in den vergangenen Jahren immer wieder als Sanierer von Fluggesellschaften aufgetreten.

Synergien dringend notwendig

Moser räumte ein, dass es „verdammt schwer“ gewesen sei, Wöhrl für Intersky zu begeistern, spiele er doch grundsätzlich in einer anderen Liga. Umso glücklicher sei sie, dass sie Wöhrl und Oncken als Gesellschafter habe gewinnen können. Der Betrieb einer Regionalfluggesellschaft sei ausgesprochen schwierig geworden, sagte Moser. Das Überleben einer regionalen Airline wie Intersky hänge vom Aufbau weiterer Strecken und dem Kauf größerer Flugzeuge ab, um dringend notwendige Synergien zu schaffen. „Das können wir bei aller Begeisterung für unser Unternehmen alleine nicht mehr stemmen“, bekannte die bisherige und auch künftige Intersky-Geschäftsführerin.

Investment in Millionenhöhe

In Bezug auf das Investment erklärte Oncken, „dass es in die Millionen geht, weil wir uns nicht nur an der Fluggesellschaft selbst, sondern auch in die drei Flugzeugbeteiligungsgesellschaften einkaufen“. Nur so sei es möglich gewesen, die von den Banken und Behörden geforderte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dauerhaft zu gewährleisten.

Oncken bescheinigte Intersky trotz der wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen eine Menge Potenzial. „Dies muss allerdings erst noch gehoben werden, denn das bisherige Geschäftsmodell Friedrichshafen ist nahezu ausgeschöpft“, so Oncken. Es bedürfe zusätzlicher Programme, um den langfristigen Bestand zu sichern. Er habe aber aufgrund des positiven Ausblicks aber selbst eine Minderheitsbeteiligung an Intersky erworben und werde sich aktiv in die Geschäftsführung einbringen - er wird neben Moser zum weiteren Geschäftsführer bestellt.

Wöhrl: Langfristiges Engagement geplant

Wöhrl betonte, dass man sich bei Intersky langfristig engagieren wolle. Im Moment beabsichtige man das Unternehmen zunächst „in ruhiges Wetter zu steuern“, sagte Wöhrl. Für später hoffte er aber, „dass es bald eine Notwendigkeit gibt, den Gesellschafterkreis der Intersky zu vergrößern“. Denn je besser und erfolgreicher man ein Unternehmen führe, desto schneller übersteige der Kapitalbedarf die eigenen finanziellen Möglichkeiten und man benötige finanzkräftige Investoren.

Die im Dezember 2001 gegründete Airline Intersky flog 2010 nach eigenen Angaben erstmals in ihrer sechsjährigen Geschichte einen nicht näher bezifferten Verlust ein, zudem spürte die Regionalfluglinie den Konkurrenzdruck auf der Wien-Strecke, die von St. Gallen-Altenrhein aus von den Gesellschaften People’s Viennaline und Austrian Airlines (AUA) bedient wird. Im Dezember des Vorjahres verkaufte Intersky eine ihrer vier Dash 8/300-Maschinen und erklärte, man bilanziere 2011 dank eines Sparprogramms ausgeglichen.

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