Bevölkerung lehnt modernen Museumsbau ab

Mit einem eindeutigen Ergebnis hat am Sonntag die verbindliche Volksabstimmung zu einem Museumsneubau in Schruns geendet: 78 Prozent der Wähler sprachen sich laut Bürgermeister Karl Hueber (ÖVP) gegen das Projekt aus, das in der geplanten Form nun nicht verwirklicht werden darf.

Seit Monaten war in Schruns intensiv über den Neubau des Projektes „MuseumNEU“ diskutiert worden. Vor allem der moderne Siegerentwurf des renommierten Architektenbüros marte.marte sorgte für Widerspruch. Der als „Betonklotz“ empfundene Bau wurde als Fremdkörper im historischen Kern der Gemeinde kritisiert. Der Neubau war als Gemeinschaftsprojekt des gesamten Tales geplant, der Stand Montafon machte sich vor der Abstimmung auch für das Museum stark.

Video: Interview mit Bürgermeister Karl Hueber.

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Abstimmungsergebnis:

Insgesamt haben 1.774 wahlberechtigte Schrunser abgestimmt. Das ist eine Wahlbeteiligung von 59 Prozent. 388 Personen oder 21,87 Prozent sind für den Neubau des Museums, 1.378 oder 77,67 Prozent dagegen.

„Schnelle Lösung wird benötigt“

Die Wähler erteilten, nachdem auch die Gemeindevertretung mehrheitlich gegen das vorgelegte Projekt gestimmt hatte, dem „MuseumNEU“ nun eine klare Absage. Die Wahlbeteiligung im Montafoner Hauptort betrug 59 Prozent, von den gültigen Stimmen waren 78 Prozent ein „Nein“ auf die Frage: „Soll die Marktgemeinde Schruns durch eine Änderung des Bebauungsplans die Voraussetzungen für einen Museumsneubau nach dem vorliegenden Siegerprojekt im Ortszentrum von Schruns schaffen?“. Laut Vorarlberger Verfassung ist dieses Ergebnis bindend.

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Weil das bereits bestehende, mit rund 6.000 Exponaten aber laut Michael Kasper, Leiter der Montafoner Museen, überfüllte Depot dringend erneuert werden muss, wird eine schnelle Lösung benötigt. Man werde sich Alternativen überlegen müssen. Bürgermeister Hueber wollte am Abstimmungstag nicht von einem „Plan B“ sprechen, meinte im Gespräch mit der APA aber klar: „Das Museum gehört in den Montafoner Hauptort.“ Er strebe rasche Gespräche mit den Bürgermeistern der anderen Talgemeinden an.

Der Bürgermeister von St. Anton, Rudolf Lerch, zeigte sich enttäuscht. Seiner Meinung nach wäre eine vernünftige Umsetzung an diesem Standort nur mit dem Siegerentwurf möglich gewesen. Nun werde man sich völlig neu orientieren müssen.

Reaktionen der Parteien

Das Ergebnis der Volksabstimmung in Schruns zum geplanten Museumsneubau sei eindeutig und zu respektieren, so der Grünen-Klubobmann Johannes Rauch. Er fände es dennoch schade, dass damit eine große Chance für das kulturelle Leben der Talschaft nicht genützt werde. Jetzt heiße es „zurück zum Start“ und eine vollständige Neuplanung zu beginnen. Wie lange es nun dauern wird, bis für das Schrunser Museum eine gute Lösung gefunden sei, „steht in den Sternen“, so Rauch.

FPÖ-Chef Dieter Egger gratuliert den Schrunsern zu ihrer Entscheidung. Das sei ein Sieg der Vernunft und der Auftrag für eine ortsbildverträgliche Lösung. Es habe sich am Sonntag gezeigt, wie wichtig die Instrumente der direkten Demokratie seien und wie weit sich die politischen Entscheidungsträger, die dieses Projekt verwirklichen wollten, von den wahren Interessen der Bürger entfernt hätten, so Egger in einer Aussendung.