Eine junge Frau lässt sich tätowieren
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Farbverbot trifft Tätowierer hart

Seit Anfang des Jahres sind zahlreiche Farben zum Tätowieren in der EU nicht mehr erlaubt wegen ihrer Inhaltsstoffe. Diese Entscheidung geht den Tattoo-Studios auch in Vorarlberg unter die Haut.

Kristina und Mike Gehringer vom Tattoo-Studio „Herzblut“ in Dornbirn sind Stars in der Szene. Seit zwölf Jahren sind sie im Geschäft. Dass seit Anfang des Jahres der größte Teil der Tätowier-Farben verboten ist, trifft auch sie. Doch es kommt noch härter, sagt Mike Gehringer: „Nächstes Jahr fallen zwei Pigmente weg, nämlich grün und blau. Und dadurch fallen alle Farben, die daraus resultieren, wie lila oder violett auch weg. Dadurch kommt es vermutlich zu einer Einschränkung von zwei Dritteln aller Farben.“

Farbverbot trifft Tätowieren hart

Seit Anfang des Jahres sind zahlreiche Tattoo-Farben wegen ihrer Inhaltsstoffe nicht mehr erlaubt. Diese Entscheidung geht Tätowieren unter die Haut.

Sendungshinweis: „Vorarlberg Heute“, 18.02.2022, 19.00 Uhr, ORF2V

Abwanderung in die Schweiz befürchtet

In seriösen Tattoo-Studios hat man immer schon nur mit bislang zugelassenen Farben gearbeitet. Die Verschärfung lässt jetzt die Tätowierer das Schlimmste befürchten: „Natürlich besteht die Möglichkeit für Vorarlberger, in die Schweiz zu gehen. Und was vielleicht noch prekärer wäre, dass es in die Wohnzimmer verlagert wird. Das nachher irgendwelche Schwarz- Tätowierer dort mit Farben um sich werfen, die vielleicht von vornherein wirklich sehr ungesund sind.“

Mediziner sehen Tätowierungen kritischer

Für die kleine Branche ist dieses Verbot ein harter Schlag. Die Hautärzte dagegen sehen Tätowierungen grundsätzlich kritischer, erklärt Robert Strohal, Primar der Dermatologie am Landeskrankenhaus Feldkirch: „Der Punkt ist der, dass Farben immer chemisch genau beurteilt werden müssen von Experten. Und das ist ein sehr langwieriger Prozess. Das ist mit ein Grund, dass diese Farben, die ja zum Beispiel für die Haare nicht mehr erlaubt sind, deswegen auch für die Tattoos nicht mehr erlaubt sind. Der Anspruch der Firmen ist zu wenig. Es braucht hier von der EU ein entsprechendes Zulassungsverfahren, um das Ganze zu klären.“

Inwiefern Hersteller künftig EU-konforme Tattoo-Farben anbieten können, ist noch nicht klar. Doch die Lieferanten haben bereits Alternativen angekündigt.