Hochzeit und Tod, dazwischen Erstkommunion und Konfirmation – Wendepunkte im Leben werden auch heute festlich begangen. Zur Erinnerung an diese Ereignisse gestaltete man im 19. und frühen 20. Jahrhundert Gedenkbilder und hängte sie in der guten Stube an die Wand.
Sendungshinweis: „Vorarlberg heute“, 10. Februar 2022, 19.00 Uhr, ORF2V
Sie sind mit Kunstblumen aus Textil und Blüten und Blättern aus menschlichen Haaren geschmückt, zeigen Fotografien von Brautpaaren und Verstorbenen, verraten auf Zetteln die Namen der Erinnerten und verkünden Glückwünsche und Trostsprüche.
Haare wurden bereits in der Antike den Göttern und den Toten geopfert, aber nur im Biedermeier und in der Gründerzeit wurden sorgfältig vorbereitete Haarsträhnen kunstvoll mit feinem Draht zu floralen Gebilden verarbeitet. Blüten, Zweige und Kränze aus dem Haar von Familienangehörigen und lieben Freunden spiegeln die tiefe emotionale Verbundenheit zwischen Spendern und Empfängern der Gedenkbilder.
Emilie Swoboda sammelte haarige Exponate
In den 1920er Jahren wurde diese Art der Erinnerung dann aber bei vielen als morbide und makaber abgestempelt, sagt Rainer Vollkommer, Direktor Landesmuseum Liechtenstein. Viele der Kunstwerke wurde daraufhin weggeworfen. Doch Emilie Swoboda stellte sich mit der Schenkung ihre Sammlung als Glücksfall für das Landesmuseum heraus. 50 Jahre lang hat sie haarige Exponate aller Art leidenschaftlich gesucht und gesammelt. Nun sind die Ausstellungsstücke noch bis Ende März im Landesmuseum Liechtenstein zu sehen.