In jungen Jahren, erzählt Alwin Rohner, habe er Tag und Nacht gearbeitet. Das Geld, das er bereits damals im Betonwerk seines Vaters verdiente, gab er für die Kunst aus. „Man muss es auch vermögen“, sagt er rückblickend, aber er schließlich immer gut verdient, da sei das möglich gewesen.
Rohner besuchte Vernissagen und Ateliers, kaufte Kunst aus Nachlässen, darunter etwa ganze Mappen von Edmund Kalb. Erst viel später sollte Kalb zu den ganz Großen der Vorarlberger Kunstgeschichte zählen. Zudem besitzt Rohner eine stattliche Sammlung von Rudolf Wacker-Werken, außerdem Werke von Angelika Kauffmann, Oswald Baer oder Herbert Reyl-Hanisch.

„Besessen von der Kunst“
Der Bregenzer Kunsthistoriker Rudolf Sagmeister begleitet Alwin Rohner schon seit Jahrzehnten, auch auf Reisen. Er erinnert sich an eine gemeinsame Reise nach Nepal, wo Rohner in einem Hotel ein Bild eines nepalesischen Künstlers sah. Rohner habe dann herausgefunden, wo der Künstler wohnte, sei mit dem Taxi zu ihm gefahren und habe von dem Mann ein Bild gekauft. „Er ist besessen von der Kunst“, sagt Sagmeister über Rohner.

In fast 60 Jahren Sammeltätigkeit kamen zahlreiche Werke in den Besitz Rohners – wie viele, weiß so genau niemand. Jedenfalls wurde für die Sammlung vor 22 Jahren ein Museum errichtet, das Rohnerhaus in Lauterach. „Nach der Arbeit im Betonwerk hat er hier noch in der Nacht mit Flutlicht gemauert,“ erzählt Weggefährte Sagmeister. „Da war auch schon diese idealistische Idee dabei, dass er mehr als ein Drittel des Hauses der Kunst, der Öffentlichkeit, widmet.“
Am Sonntag geöffnet
Das Rohnerhaus in Lauterach ist am 6. Februar bei freiem Eintritt von 10.30 bis 17.00 Uhr geöffnet.
Frauen im Mittelpunkt
Das Museum ist jeden ersten Sonntag im Monat geöffnet. Wer am 6. Februar das Kabinett im Rohnerhaus besucht, wird eine neue Sammlungsschau sehen: Im Zentrum steht der Blick auf die Frau, mit Werken von Flora Bilgeri, Thomas Hoor oder Rudolf Wacker.

Sendungshinweis: „Vorarlberg heute“, 5. Februar 2022, 19.00 Uhr, ORF2V
Wacker malte besonders viele alte Damen, auch seine eigene Mutter. Er setzte sich in seinen Werken aber auch sinnlich mit den Frauen auseinander, er liebte Gesichter und Akte. Bei Reyl-Hanisch war das anders, sagt Kunsthistoriker Sagmeister, der habe vor Sexualität Angst gehabt und die Frauen nicht so weiblich gezeigt. Die Schau zeigt aber nicht nur den Künstlerblick auf die Frau, sondern auch Frauen, die den Betrachter aus Bildern anblicken.
„Frauen“ als Thema im Museum Rohnerhaus
Vor mehr als 60 Jahren hat Alwin Rohner begonnen, Kunst zu kaufen. Vor 22 Jahren hat er seiner Sammlung ein Museum gebaut. Nun zeigt er Werke zum Thema „Frauen“.