So ganz realisiert hat der frischgebackene Weltcupsieger seinen Triumph auch am Montag noch nicht: „Das war unbeschreiblich. Ich wusste zuerst gar nicht, was jetzt da mit mir passiert“, erzählt Strolz: „Es war eine brutale Erleichterung. Mir ist vieles durch den Kopf gegangen, was ich alles schon für Rückschläge hatte und die ganzen Leute, die mir immer geholfen haben und hinter mir gestanden sind – das ist alles zusammengekommen.“
Sendungshinweis: „Vorarlberg heute“, 10.01.2022, 19.00 Uhr, ORF2V
Der Lohn für das Durchhalten
Auch zu Hause in Warth wurde am Sonntag mitgefiebert. Seinem berühmtem Vater Hubert hat Johannes Strolz durch seinen Erfolg nun eines voraus – der Olympiasieger von Calgary hat im Weltcup „nur“ eine Kombination gewonnen, keinen Slalom, so der Senior: „Durch die Phase, durch die er musste, hat er sich weiterentwickelt, glaube ich. Er hat immer an sich geglaubt und jetzt freue ich mich wirklich wahnsinnig, dass er jetzt mal den Lohn bekommt für die Konsequenz, die er in den letzten Jahren an den Tag gelegt hat.“
Ohne ÖSV-Kaderstatus alles selbst finanziert
Besonders das vergangene Jahr war nämlich alles andere als einfach: Ohne ÖSV-Kaderstatus musste er sich seine gesamte Vorbereitung selbst organisieren und finanzieren, das hat mehrere Tausend Euro gekostet: „Ich habe versucht, einen Mittelweg zu finden mit anderen Nationen. Da habe ich wirklich auch extrem viel Hilfsbereitschaft bekommen vom Deutschen Skiverband und auch vom Vorarlberger Skiverband. Also überall wo ich Hilfe suchte, habe ich sie auch gefunden.“
Johannes Strolz: „Ein Traum, der wahr wird“
Der Sensationssieg von Johannes Strolz in Adelboden hat vieles von einem Märchen. „Es ist unglaublich. Es ist ein Traum, der wahr wird“, sagte Strolz nach dem Rennen mit Tränen in den Augen. Im Frühjahr war der Warther aus allen Kadern gefallen, seine Ski präpariert er selbst. Und nun stand er zum ersten Mal auf einem Weltcup-Podest. Ein Porträt.
Seine Skier präpariert er weiter selbst
Ausruhen auf dem Erfolg vom Sonntag ist keine Option – mit Wengen und Kitzbühel warten bereits die nächsten Slalomklassiker, seine Skier wird sich Strolz weiter selbst präparieren: „Das hat nichts damit zu tun, dass es ein Servicemann nicht könnte. Aber es hat jeder eine etwas andere Hand, jeder macht es ein Bisschen anders und darum braucht es auch eine gewisse Eingewöhnungsphase zwischen Servicemann und Athlet. Und die Zeit habe ich jetzt im Moment einfach nicht.“ Noch keine Gedanken verschwendet hat Strolz an Olympia – aber auch er weiß: einen Weltcupsieger lässt man nur ungern zu Hause.