Badende Menschen auf einem Schwarz-Weiß-Foto.
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Kultur

Ausstellung „Kann denn Baden Sünde sein?“

Das Baden im Bodensee ist Thema der aktuellen Sommerausstellung in Bregenz. Darin erfährt man unter anderem, warum im 17. Jahrhundert eine strenge Badeordnung erlassen worden ist.

Sendungshinweis:
„Vorarlberg heute“
Samstag, 18. Juli 2020
19.00 Uhr, ORF 2

„Kann denn Baden Sünde sein?“ fragt die Ausstellung im Martinsturm – und die Antwort lautet: Ja, durchaus. Zu allen Zeiten planschten die Bregenzer mit großer Freude in ihrem See – das missfiel der Stadt und führte zu strengen Badeordnungen.

Ausstellung: „Kann denn Baden Sünde sein“

Schon immer haben die Bregenzer den Bodensee geliebt und darin gebadet, im 17. Jahrhundert etwa am liebsten abends und nackt. Die Obrigkeit hat daraufhin eine strenge Badeordnung erlassen. Das Baden im Bodensee ist Thema der aktuellen Sommer-Ausstellung in Bregenz.

„Ein besonderes Problem stellte das sogenannte ‚wilde Baden‘ dar, also das Baden an Plätzen, die nicht beaufsichtigt werden konnten. Und zudem wurde das wilde Baden meistens auch mit Nacktbaden verbunden“, erklärt der Bregenzer Stadtarchivar Thomas Klagian.

Baden nicht zum Vergnügen, sondern wegen Hygiene

Klar geregelt war lange Zeit nicht nur, wo man baden durfte, sondern auch mit wem. Frauen und Männer wurden strikt getrennt. Erst im Jahr 1890 hat die Stadt die große Städtische Badeanstalt mit einem Männer- und einem Frauenbad errichtet.

Bilder aus der Ausstellung „Kann den Baden Sünde sein?“
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Die Ausstellung über das Baden im Bodensee ist noch bis Ende Oktober im Martinsturm zu sehen.

Gebadet wurde vornehmlich zum Zwecke der Hygiene, denn schwimmen konnte kaum jemand. Es war das Militär, das die Bedeutung des Schwimmens erkannte und begann es zu lehren – und zwar in der 1825 errichteten Militärschwimmschule. Die „Mili“ steht noch heute und ist die älteste Badeanstalt am Bodensee.

Erstes Familienbad erst in den 1930er-Jahren eröffnet

Gebadet wird heute jedenfalls überall und vor allem gemeinsam. Bis es in Bregenz ein erstes Familienbad gab, sollte es allerdings länger dauern als anderswo. „Erst 1932 wurde beim heutigen Yachthafen ein Familienbad eingerichtet und dann – drei Jahre später – wurde das Strandbad eröffnet“, so Klagian.

Die Ausstellung „Kann denn Baden Sünde sein?“ wartet mit vielen heiteren Anekdoten auf und ist bis Ende Oktober im Bregenzer Martinsturm zu sehen.