Lünersee
Hanno Thurnher
Hanno Thurnher
„9 Plätze – 9 Schätze“

Lünersee: Ein türkisblaues Energiebündel inmitten der Berge

Hohe Gipfel, schroffe Felsen, steile Klippen und sanfte, grüne Weideflächen – das ist die Umgebung, in die der Lünersee eingebettet ist. Wenn die Sonne vom blauen Himmel scheint, erstrahlt das glasklare Wasser in einem unfassbaren Türkis. Wer diese Farbe erblickt, könnte ins Zweifeln geraten, ob er sich wirklich mitten in den Bergen Vorarlbergs befindet – oder doch an einer Steilküste am Meer.

Der Lünersee liegt auf 1.970 Meter Höhe, er gilt als das türkisblaue Juwel des Rätikon und ist der einst größte natürliche Bergsee der Ostalpen. Der Lünersee ist aber auch einer der größten Stauseen Westösterreichs. Im Jahr 1959 wurde das Fassungsvermögen durch eine imposante Staumauer vergrößert. Der See befindet sich zwar am Ende des Brandnertals, er gehört aber zur Gemeinde Vandans im Montafon. Das liegt daran, dass die Alpflächen am See immer schon aus dem Montafon, genauer gesagt aus dem Rellstal bestoßen wurden, denn vom Brandnertal aus sind die Wege viel zu steil und zu felsig. Es war für die Bauern unmöglich, ihre Tiere von dort in Richtung See zu treiben.

Douglasshütte und Lünersee
Hanno Thurnher
Die Douglasshütte am Lünersee

Noch heute trägt der Weg den Namen „Böser Tritt“. Wesentlich angenehmer ist die Anreise mit der Seilbahn. In etwa fünf Minuten erreichen die Besucherinnen und Besucher die Bergstation und können von dort ihre Wanderungen starten. Der Lünersee ist ein beliebtes Ausflugsziel, für geübte Bergsteiger genauso wie für
Genuss-Wanderer. In eineinhalb Stunden lässt sich der See bequem umrunden, der sechs Kilometer lange Weg führt am Ufer des Sees entlang und bietet stets einen fantastischen Blick auf das Wasser.

9 Plätze – 9 Schätze: Lünersee

Er gilt als das türkisblaue Juwel des Rätikon: der Lünersee. Einst war er der größte natürliche Bergsee der Ostalpen. Mittlerweile zählt er zu den größten Stauseen Westösterreichs.

Wer höher hinaus will, kann zum Beispiel denipfel der Schesaplana erklimmen. Dieser Berg gilt als Königin des Rätikon. Auf dem knapp 3.000 Meter hohen Gipfel gibt es einen traumhaften Rundumblick. Wanderer werden unweigerlich zu Grenzgängern, denn die Staatsgrenze zwischen Vorarlberg und der Schweiz verläuft direkt über dem Gipfel.

Lünsersee
Hanno Thurnher
Der Rätikon umgibt den Lünersee

Da liegt die volle Kraft

Seit 60 Jahren wird das Wasser des Lünersees zur Stromerzeugung genutzt. Das Lünerseewerk in Latschau war damals das leistungsstärkste Pumpspeicherkraftwerk der Welt. Es verfügt über eine solch gewaltige Pumpleistung, dass es möglich ist, das gebrauchte Wasser über 1.000 Höhenmeter wieder zurück in den Lünersee zu pumpen. Das ist damals wie heute eine technische Meisterleistung. Wenn die Turbinen des Lünerseewerks auf voller Leistung arbeiten, würde es 33 Tage dauern, bis der See leer ist.

Bis er nur durch natürliche Zuflüsse wieder voll ist, würden fünf Jahre vergehen. Die Pumpen könnten das in gut 40 Tagen schaffen. 262 Millionen Kilowattstunden Strom lassen sich aus all dem Wasser im See erzeugen. Grob gesagt könnte man Vorarlberg damit etwas mehr als einen Monat lang mit Strom versorgen.

Lünersee
Hanno Thurnher
Energietanken am See

Am Lünersee wurde einst die erste Alpenvereinshütte Vorarlbergs errichtet, die Douglass Hütte. Allerdings musste sie vor knapp 60 Jahren an einem neuen Ort wiederaufgebaut werden, denn der ursprüngliche Platz war beim ersten Vollstau überflutet worden. Auch heute noch ist sie für Wanderer eine beliebte Jausenstation mit einer herrlichen Aussicht auf den See.

Sagenumwobenes Gewässer

Um den Lünersee ranken sich viele Sagen. Eine der bekanntesten ist jene vom „Seebutz“: Einst, am Fest Mariä Himmelfahrt, sollen sich zwei Hirten am Ufer des Sees aufgehalten haben. Von Brand herauf ertönten die Glocken, alle Dörfler wurden zum Hochamt gerufen. Einer der beiden Hirten wünschte sich, auch unten im Tal sein zu können, um die Predigt zu hören. Der andere lachte und meinte, auch im See würden Geistliche wohnen ,es könne ja einer von denen kommen, um die Feiertagspredigt zu halten.

Plötzlich kam auf einem Schimmel ein Herr aus dem See und predigte dem Spötter mit erhobener Hand. Von da an war der Hirte schweigsam und kränklich, ein Jahr später sei er gestorben, heißt es in der Sage. Dass tatsächlich ein Herr auf einem Schimmel im See wohnt, ist bis heute nicht erwiesen. Klar ist hingegen, dass der 112 Hektar große und bis zu 140 Meter tiefe See Heimat für zahlreiche Forellen und Saiblinge ist. Wer fischen möchte, muss einfach nur eine Tageskarte lösen.

Lünerseebahn, Brand in Vorarlberg
Hanno Thurnher
Die Lünerseebahn

Eine Neuerung wird es bei der Lünerseebahn geben. Sie wird in ihrer derzeitigen Form in der Saison 2019 zum letzten Mal ihre Dienste tun. Jedes Jahr ist sie von Mitte Mai bis Mitte Oktober in Betrieb, 2018 hat sie etwa 126.000 Besucher befördert. Bis zur Saison 2020 wird die komplette Seilbahntechnik erneuert, statt 40 werden dann 60 Personen in der Gondel Platz haben. An einem wird sich aber nichts ändern: Wer nach dem Ausstieg den See erblickt, wird begeistert sein. Man kann die Energie des Wassers geradezu fühlen.

So finden Sie zum Schatz

Auto: Autobahn A14, Ausfahrt Bludenz/ Brandnertal – L82 über Bürs, Brand bis zur Talstation der Lünerseebahn
Öffentlich: Ab Bahnhof Bludenz fährt die Buslinie L81 bis zur Talstation der Lünerseebahn.