Krumbacher Moore
Hanno Thurnher
Hanno Thurnher
„9 Plätze – 9 Schätze“

Krumbacher Moore: Ein Gewinn für die Seele und das Klima

Langsam und genüsslich die Natur entdecken: Das ist es, was das Moorgebiet in Krumbach den Besuchern bietet. Für diese wunderschöne Entdeckungsreise brauchen wir gar nicht allzu viel – ein bisschen Zeit, offene Augen, offene Ohren und gutes Schuhwerk. Man weiß nie so ganz sicher, ob der Boden nicht plötzlich nachgibt.

In Krumbach ist die Natur der große Star. Es gibt ein Großraumbiotop und dreizehn Kleinraumbiotope. Ganz behutsam haben die Krumbacher in den vergangenen Jahren ihre Moore in Szene gesetzt. Die Naturlandschaft ist schon seit jeher faszinierend, doch jetzt machen es entschleunigende Wanderangebote mit Sitz- und Ruhemöglichkeiten noch attraktiver, die Krumbacher Moore zu erforschen.

Krumbacher Moore
Hanno Thurnher
Das Moor ist ein sehr sensibles Gebiet

Ein mystischer Ausflug

Die Besucherinnen und Besucher können das Gebiet mit einem ausgebildeten Moorführer erkunden, dreizehn Krumbacherinnen und Krumbacher haben sich extra dafür viel Wissen zum Moor angeeignet und können Spannendes über die Tiere und Pflanzen im Gebiet, genauso wie über die Kulturgeschichte und die Geologie erzählen.

9 Plätze – 9 Schätze: Krumbacher Moore

Die Krumbacher Moore sind im Rennen, um Vorarlberg bei der diesjährigen Ausgabe von „9 Plätze – 9 Schätze“ zu vertreten.

Besonders beliebt sind Wanderungen im Morgengrauen. Nach einem fast mystischen Ausflug durch das Moorgebiet gibt es ein ausgiebiges Frühstück bei einem der vier Krumbacher Moorwirte. Genauso gut lässt sich das Gebiet aber auch auf eigene Faust erkunden. Ganz bewusst gibt es keine vorgegebenen Rundwege, keine Tafel, die sagt, wo es langgeht. Stattdessen kommen die Besucher da und dort an einem Moorsitz, also einer idyllisch gelegenen Holzbank, oder am großen Moorraum vorbei. Dort bietet sich eine Pause an, um sich auszuruhen, Kraft zu tanken und die Natur zu genießen.

Krumbacher Moore
Hanno Thurnher
Das Moor ist etwa 5.500 Jahre alt

Wer möchte, kann dabei auch Spannendes über die Hoch- und Niedermoorflächen lernen. Das Moor ist ein äußerst sensibles Gebiet. Es kann nur entstehen, wenn es permanent mit Wasser gesättigt ist und wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Der ständige Wasserüberschuss führt zu einem Sauerstoffmangel, dadurch werden die pflanzlichen Reste nicht vollständig abgebaut, sondern als Torf abgelagert. Durch die Anhäufung von Torf wächst das Moor an der Oberfläche in die Höhe, in 1.000 Jahren etwa einen Meter.

In Krumbach haben Forscher mehrere Meter in die Tiefe gegraben und konnten nachweisen, dass das Moor etwa 5.500 Jahre alt ist. In den Torfschichten lässt sich die Pflanzenwelt von damals studieren, darin sind nämlich konservierte Wurzel- und Sprossteile verschiedener Pflanzenarten zu finden. Die Pflanzen im Moor sind überhaupt eine spannende Angelegenheit. Eine intakte Torfmoospflanze lebt teilweise – und teilweise ist sie tot. Oben, an den Pflanzenköpfchen, wächst sie, der untere Teil bekommt aber zu wenig Licht, stirbt ab und wird im Moorwasser konserviert.

Moorsitz, Krumbacher Moore
Hanno Thurnher
Moorflächen sind wichtig für das Klima

Im Lauf eines Sommers wächst das Torfmoos bis zu 15 Zentimeter. Im Winter drückt der Schnee die Pflanzen aber zusammen, sodass vom Wachstum nur wenige Millimeter übrigbleiben. Manche Pflanzen sind wahre Überlebenskünstler. An nährstoffarmen und sauren Standorten müssen sie auf der Suche nach Stickstoffquellen nämlich sehr kreativ werden. Sonnentaupflanzen fangen zum Beispiel kleine Insekten wie Mücken oder Fliegen. Diese bleiben an winzigen Tentakeln auf den Blättern kleben und werden zersetzt.

Ein Held fürs Klima

Moorflächen sind enorm wichtig fürs Klima. Zu den bemerkenswertesten Eigenschaften eines intakten Moores zählt, dass darin ständig Kohlendioxid gebunden wird. Die Moorpflanzen entziehen der Luft CO2 und verwenden es zum Aufbau ihres eigenen Organismus. Lebende Moore binden CO2 auf unbegrenzte Zeit und tragen damit zum Klimaschutz bei. Sie speichern weit mehr CO2 als Wälder. Außerdem wirken Moore mit bis zu 80 Prozent Wasseranteil wie ein lebendiger Schwamm. Bei Starkregenfällen verzögert sich der Wasserabfluss, sie sind sozusagen ein natürlicher Hochwasserschutz.

Krumbacher Moore
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Eins mit der Natur im Moorraum

Auch ein Genuss für den Gaumen

Was wäre ein Ausflug ohne kulinarische Freuden? Auch daran haben die Krumbacher gedacht. Die vier Moorwirte bieten besondere Genüsse aus der Moorlandschaft an. Auf der Karte steht das ganze Jahr über zumindest ein Gericht, das etwas mit dem Moor zu tun hat. Und es gibt eine herrlich rote, sehr erfrischende Moorlimonade mit den Aromen von Mädesüß, Waldmeister und Moosbeere. Das Getränk wirkt nach einem Spaziergang durchs Moor wie ein Dessert. Spätestens mit dem ersten Schluck kommt das Gefühl auf, das Moor mit allen Sinnen zu genießen.

So finden Sie zum Schatz:

Auto: Von der A14 bei Dornbirn Nord auf die L200, bei Müselbach auf die L205 bis Krumbach.
Bus: Vom Bahnhof Bregenz mit der Buslinie 25 bis Krumbach.