Essen auf dem Messegelände
D. Mathis
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Gymnaestrada

15.000 Turner essen im Schichtbetrieb

Auf dem Dornbirner Messegelände werden in der Gymnaestrada-Woche jeden Tag rund 15.000 Turner mit einem Mittagessen versorgt. Die größte Herausforderung ist dabei die Essensausgabe – ein Lokalaugenschein von vorarlberg.ORF.at.

Die Ruhe vor dem Sturm um 10.40 Uhr: Catering-Chef Ernst Seidl gibt den vielen Helferinnen der HLW Rankweil noch letzte Anweisungen, hier und da wird noch Salat abgefüllt und eine Kiste mit fertigen Nudeln gebracht.

Verpflegung bei der Weltgymnaestrada

Die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gymnaestrada müssen natürlich auch verköstigt werden. Wie das funktioniert, hat sich ORF-Redakteur Georg Fabjan angeschaut.

20 Minuten später öffnen sich die Tore, es strömen die ersten Gymnaestradateilnehmer in die riesige Halle – und werden gut organisiert vom Bundesheer in einen bestimmten Sektor mit Bänken und Tischen gelenkt. Die Sektoren werden nach und nach freigegeben, damit kein Durcheinander entsteht.

Essen auf dem Messegelände
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Caterer Ernst Seidl und Schülerinnen der HLW Rankweil vor der Essensausgabe

Zutaten bereits vor rund einem Jahr bestellt

Seit gut zwei Jahren steht das Menü für die TeilnehmerInnen der Gymnaestrada fest. Jeden Tag gibt es zwei Varianten zur Auswahl: eine mit Fleisch und eine vegetarische Variante. Das Vorarlberger Unternehmen Seidl-Catering hat in Sachen Sportler-Versorgung bereits Erfahrung – und zwar durch das Catering im Österreich-Haus bei drei Olympischen Spielen.

„Wir haben die Produkte bereits vor rund einem Jahr bestellt“, sagt Ernst Seidl gegenüber vorarlberg.ORF.at, „bei dieser Menge ist das nötig“. Denn hier werden täglich eine Tonne Salat, 1,5 Tonnen Beilagen, 1,5 Tonnen Fleisch und 1.500 Liter Sauce ausgegeben.

Sendungshinweis
„Vorarlberg heute“, 8.7.2019, 19.00 Uhr, ORF2

Heimische Produkte: Äpfel statt Bananen

Das Essen ist auf die Sportler abgestimmt – gehaltvoll mit vielen Kohlehydraten. Küchenchef Roland König will ein internationales Publikum zufrieden stellen – wobei kulturelle Aspekte eine Rolle spielen – sprich: Es müssen Lebensmittel sein, die jeder mag, egal aus welchem Teil der Welt er oder sie kommt. Und das scheint zu gelingen – im Gespräch mit vorarlberg.ORF.at sagten jedenfalls auch Teilnehmer aus Afrika oder Asien, dass es sehr gut schmecke.

Zudem werden Lebensmittel aus Vorarlberg angeboten – dementsprechend wird etwa auf Bananen verzichtet, stattdessen gibt es Äpfel. Neben Kaiserschmarrn, Schnupfnudeln und Spätzle stehen auch ein Pulled Chicken Burger oder asiatische Nudeln auf dem Speiseplan – eben mit Vorarlberger Produkten.

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Essen auf dem Messegelände
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Großer Andrang an der Essensausgabe
Essen auf dem Messegelände
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Das Essen schmeckt, sagen diese Teilnehmerinnen aus Finnland
Essen auf dem Messegelände
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Jede Menge Getränke stehen bereit
Essen auf dem Messegelände
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Jede Menge Getränke stehen bereit
Essen auf dem Messegelände
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Äpfel aus Vorarlberg statt Birnen – und ein süßer Snack
Essen auf dem Messegelände
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Andreas Gstach, im Organisationskommitee für das Catering zuständig
Essen auf dem Messegelände
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Schülerinnen der HLW Rankweil sorgen für die Essens-Ausgabe
Essen auf dem Messegelände
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Nichts zum Wegwerfen – stattdessen Qualitätsporzellan
Essen
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Letzte Handgriffe in der Küche
Essen auf dem Messegelände
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Küchenchef Roland König und Andreas Gstach vom OK
Bundesheer hilft mit
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Das Bundesheer organisiert die Platzzuteilung beim Essen

Detaillierter Zeitplan für alle Nationen

So werden in der Gymnaestrada-Woche insgesamt 14 Menüs angeboten – die eine Herausforderung ist die Zubereitung der großen Menge, die noch größere die Abwicklung der Essensausgabe. Dazu gibt es einen detaillierten Plan von empfohlenen Essenszeiten für die Teilnehmer aus jeder Nation, die ein Essen angemeldet haben. In Messehalle 11 können bis zu 3.400 Menschen gleichzeitig sitzen.

Mit dem Schichtplan sollen zu lange Wartezeiten an den insgesamt 16 Ausgabestationen in der Messehalle 11 vermieden werden – ein Essensgast sollte am Buffet nicht länger als 30 Sekunden brauchen. Die erste Nation ist bereits um 11.00 Uhr eingeteilt, die letzte um 14.45 Uhr. Dabei wechseln die Zeiten pro Nation täglich, so isst jeder mal früher oder später.

Absage der Eröffnungsfeier sorgte für Ansturm

Andreas Gstach ist im Organisationskommitee für das Catering zuständig. Eine besondere Herausforderung sei gleich der erste Tag gewesen: Mit der Absage der Eröffnungsfeier auf der Birkenwiese strömten viele gleichzeitig in die Messehalle 11 zum Mittagessen – aber „die Turner sind ja diszipliniert“, sagt Gstach, die Situation sei gut zu bewältigen gewesen.

Gstach spricht von einer „brutalen Leistung“ der rund 200 freiwilligen Catering-Helfer, die vor der Gymnaestrada eine besondere Einschulung in die Hygienevorschriften bekommen haben. „Das können wir uns nicht erlauben, dass da etwas schief läuft“, sagt Gstach.

Essen in der Messehalle 11
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Die Halle wird in verschiedene Bereiche eingeteilt, diese werden nach und nach gefüllt

Teller und Schüsseln aus Porzellan

Für die Essenausgabe sind Schülerinnen der HLW Rankweil zuständig, für sie ist das Ganze ein Schulprojekt. Bei der Geschirrrückgabe zum Beispiel unterstützen Schüler des Dornbirner Sportgymnasiums. Apropos Geschirr: Platikgeschirr ist tabu, jeder Teller, jede Schüssel ist aus Porzellan, auch das Besteck ist nicht aus Plastik. Das komme bei den Teilnehmern sehr gut an, sagt Gstach – geschmacklich und aus Umweltgründen.