Die Ruhe vor dem Sturm um 10.40 Uhr: Catering-Chef Ernst Seidl gibt den vielen Helferinnen der HLW Rankweil noch letzte Anweisungen, hier und da wird noch Salat abgefüllt und eine Kiste mit fertigen Nudeln gebracht.
Verpflegung bei der Weltgymnaestrada
Die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gymnaestrada müssen natürlich auch verköstigt werden. Wie das funktioniert, hat sich ORF-Redakteur Georg Fabjan angeschaut.
20 Minuten später öffnen sich die Tore, es strömen die ersten Gymnaestradateilnehmer in die riesige Halle – und werden gut organisiert vom Bundesheer in einen bestimmten Sektor mit Bänken und Tischen gelenkt. Die Sektoren werden nach und nach freigegeben, damit kein Durcheinander entsteht.
Zutaten bereits vor rund einem Jahr bestellt
Seit gut zwei Jahren steht das Menü für die TeilnehmerInnen der Gymnaestrada fest. Jeden Tag gibt es zwei Varianten zur Auswahl: eine mit Fleisch und eine vegetarische Variante. Das Vorarlberger Unternehmen Seidl-Catering hat in Sachen Sportler-Versorgung bereits Erfahrung – und zwar durch das Catering im Österreich-Haus bei drei Olympischen Spielen.
„Wir haben die Produkte bereits vor rund einem Jahr bestellt“, sagt Ernst Seidl gegenüber vorarlberg.ORF.at, „bei dieser Menge ist das nötig“. Denn hier werden täglich eine Tonne Salat, 1,5 Tonnen Beilagen, 1,5 Tonnen Fleisch und 1.500 Liter Sauce ausgegeben.
Sendungshinweis
„Vorarlberg heute“, 8.7.2019, 19.00 Uhr, ORF2
Heimische Produkte: Äpfel statt Bananen
Das Essen ist auf die Sportler abgestimmt – gehaltvoll mit vielen Kohlehydraten. Küchenchef Roland König will ein internationales Publikum zufrieden stellen – wobei kulturelle Aspekte eine Rolle spielen – sprich: Es müssen Lebensmittel sein, die jeder mag, egal aus welchem Teil der Welt er oder sie kommt. Und das scheint zu gelingen – im Gespräch mit vorarlberg.ORF.at sagten jedenfalls auch Teilnehmer aus Afrika oder Asien, dass es sehr gut schmecke.
Zudem werden Lebensmittel aus Vorarlberg angeboten – dementsprechend wird etwa auf Bananen verzichtet, stattdessen gibt es Äpfel. Neben Kaiserschmarrn, Schnupfnudeln und Spätzle stehen auch ein Pulled Chicken Burger oder asiatische Nudeln auf dem Speiseplan – eben mit Vorarlberger Produkten.
Detaillierter Zeitplan für alle Nationen
So werden in der Gymnaestrada-Woche insgesamt 14 Menüs angeboten – die eine Herausforderung ist die Zubereitung der großen Menge, die noch größere die Abwicklung der Essensausgabe. Dazu gibt es einen detaillierten Plan von empfohlenen Essenszeiten für die Teilnehmer aus jeder Nation, die ein Essen angemeldet haben. In Messehalle 11 können bis zu 3.400 Menschen gleichzeitig sitzen.
Mit dem Schichtplan sollen zu lange Wartezeiten an den insgesamt 16 Ausgabestationen in der Messehalle 11 vermieden werden – ein Essensgast sollte am Buffet nicht länger als 30 Sekunden brauchen. Die erste Nation ist bereits um 11.00 Uhr eingeteilt, die letzte um 14.45 Uhr. Dabei wechseln die Zeiten pro Nation täglich, so isst jeder mal früher oder später.
Absage der Eröffnungsfeier sorgte für Ansturm
Andreas Gstach ist im Organisationskommitee für das Catering zuständig. Eine besondere Herausforderung sei gleich der erste Tag gewesen: Mit der Absage der Eröffnungsfeier auf der Birkenwiese strömten viele gleichzeitig in die Messehalle 11 zum Mittagessen – aber „die Turner sind ja diszipliniert“, sagt Gstach, die Situation sei gut zu bewältigen gewesen.
Gstach spricht von einer „brutalen Leistung“ der rund 200 freiwilligen Catering-Helfer, die vor der Gymnaestrada eine besondere Einschulung in die Hygienevorschriften bekommen haben. „Das können wir uns nicht erlauben, dass da etwas schief läuft“, sagt Gstach.
Teller und Schüsseln aus Porzellan
Für die Essenausgabe sind Schülerinnen der HLW Rankweil zuständig, für sie ist das Ganze ein Schulprojekt. Bei der Geschirrrückgabe zum Beispiel unterstützen Schüler des Dornbirner Sportgymnasiums. Apropos Geschirr: Platikgeschirr ist tabu, jeder Teller, jede Schüssel ist aus Porzellan, auch das Besteck ist nicht aus Plastik. Das komme bei den Teilnehmern sehr gut an, sagt Gstach – geschmacklich und aus Umweltgründen.