Ein wunderschöner Funken - ohne Hexe

Es ist wohl einer der ältesten und schönsten Bräuche in Vorarlberg: das Funken-Abbrennen. „Vorarlberg heute“ war heuer beim Funken in Brederis dabei - wo die Hexe nicht auf dem Funken ist, sondern ihn nur anzündet.

Am Samstag und Sonntag nach Aschermittwoch brennen traditionell im ganzen Land die Funken - egal ob kleiner Kinderfunken oder meterhohe Türme aus Holz. In Brederis trotzten am Samstag tausende Besucher dem Regen und ließen sich den Funken nicht entgehen. Und der hat in Brederis eine Besonderheit: Statt der Hexe ist obendrauf eine Kugel, die die Sonne symbolisieren soll. Für den Knall sorgt auch diese Sonnenkugel, die mit Pyrotechnik gefüllt ist.

Das Thema Hexe sei irgendwann diskutiert worden, berichten die Bresner Funkenzünftler - und man habe sich dann gefragt, wieso man eigentlich eine menschliche Gestalt auf den Funken binden solle. Als Ersatzsymbol habe sich dann die Sonnenkugel angeboten. Und eine Hexe darf trotzdem im Spiel sein: Die Figur wird am Funken hochgezogen und setzt diesen mit einem kleinen Feuerwerk in Brand.

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Karin Stecher beim Bresner Funken

Archivar Norbert Schnetzer, Funkenmeister Christof Metzler, Funkenzünftler Florian Metzler, Funkenzunft-Pressesprecher Florian Hepberger, Tischler Christof Metzler, Funkenzunft-Obmann Reinhard Metzler und Funken-Besucher.

Drei Tage Arbeit und eine Nacht Funkenwacht

Für die freiwilligen Helfer der Funkenzunft Brederis hieß es im Vorfeld drei Tage lang anpacken, wo Hilfe gebraucht wird, denn so ein Funkenbau bringt einiges an Arbeit mit sich. 15 Raummeter Holz werden verbaut. 25 Mitglieder hat die Funkenzunft Brederis, und alle freuen sich auf ihren feurigen Einsatz einmal im Jahr.

Übrigens: Auch wenn das verfrühte Anzünden von Nachbarsfunken mittlerweile strafbar ist, Funkenwacht gehalten wird auch heute noch. 30 Mann waren in Brederis über Freitagnacht für die Funkenwacht eingeteilt, damit der 25 Meter hohe Turm auch tatsächlich erst am Funkenwochenende brannte. Und es ist alles gut gegangen - das Funkenabbrennen am Samstag war ein voller Erfolg.

Traditionelles Funkenabbrennen

Das traditionelle Funkenabbrennen findet in Vorarlberg jedes Jahr am „Funkensonntag“ bzw. am ersten Wochenende der Fastenzeit statt. Eine häufige Erklärung für den Brauch ist das „Austreiben des Winters“, eine andere, dass dieses Wochenende früher das Ende der Fasnacht war. Wo genau der Brauch herrührt, ob er germansiche oder christliche Wurzeln hat, ist unklar.

An diesem Wochenende werden in allen Vorarlberger Dörfern ein oder - in größeren Orten - auch mehrere große Feuer, die Funken, abgebrannt. Sie bestehen aus meterhohen Holzstapeln, an deren Spitze eine „Hexe“ aus Lumpen und einem Böller angebracht ist. Diese soll idealerweise mit einem lauten Knall die Kälte und den Winter vertreiben. Die Holzstapel werden meist von eigenen Funkenzünften aufgebaut und bestehen aus Brennholz oder Paletten. Das Abbrennen des Funkens wird traditionell von Bewirtung und heute meist auch von einem Feuerwerk begleitet.

Sendehinweis: „V heute“, 14.2.16