30 Jahre Grüne in Österreichs Landtagen

Der Einzug der Grünen in die Landesregierung hat einige Erinnerungen an jene Zeit wachgerufen, als die Grünen erstmals in einen österreichischen Landtag gewählt wurden. Das war vor 30 Jahren, und der Schauplatz war ebenfalls Bregenz.

Kaspanaze

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Kaspanaze Simma

Vom Stall in den Landtag

Er sorgte dafür, dass die Grünen im Oktober 1984 österreichweit ins Gespräch kamen - der Andelsbucher Landwirt Kaspanaze Simma, Spitzenkandidat des Wahlbündnisses von Alternativer Liste und Vereinten Grünen. Das Wahlergebnis vom 21. Oktober überraschte aber auch ihn: 13 Prozent der Stimmen bedeuteten vier Mandate - und machten die siegreichen Grünen zunächst sprachlos.

Dem großen Triumph folgte schnell die erste Ernüchterung, als die Differenzen zwischen den beiden Listen und auch innerhalb derselben deutlich wurden: Siegi Peter zog sich bald zurück, Max Schöringhumer wurde aus der Fraktion ausgeschlossen und Kaspanaze Simma wollte sich nicht an Beschlüsse der Basis halten. Es gab kleine Kriege statt großer Visionen.

Grüne Alternative wurde gegründet

Einer setzte schon damals auf kleinere Schritte: Dieter Macek, ÖBB-Fahrdienstleiter und kurzfristig Klubsekretär des grünen Bündnisses, ergriff ein Jahr nach der Landtagswahl die Initiative zur Gründung einer neuen Liste, der Grünen Alternative. Er setzte auch auf den kulturellen Aspekt. Repräsentiert wurde dieser durch den Vorarlberger Spitzenkandidaten auf der Liste von Freda Meissner-Blau, Ulrich Gabriel.

Die „Grüne Alternative Vorarlberg“ erzielte bei der Nationalratswahl 1986 einen Achtungserfolg und fühlte sich dadurch motiviert, auch bei der Landtagswahl 1989 anzutreten: Tatsächlich setzten sich nun die Grün-Alternativen knapp gegen die Vereinten Grünen durch und schafften mit Jutta Kräutler-Berger und Brigitte Flinspach den Einzug in den Landtag - die Vereinten Grünen mit Spitzenkandidatin Hildegard Breiner mussten draußen bleiben. Die Gründe für diesen Erfolg sind für den Mitbegründer der Partei klar: Sie seien nicht nur durch Grüne, sondern auch durch die Kulturschaffenden des Landes unterstützt worden.

Auf und Ab für Grüne

In den folgenden Jahren ging es zunächst auch mit den Grünen auf und ab: 1994 war Kaspanaze Simma wieder dabei, mit Christian Hörl und Brigitte Flinspach erreichten sie Klubstärke. Doch schon 1999 gab es den nächsten Rückschlag: Die FPÖ nahm im Windschatten Jörg Haiders allen anderen Parteien Stimmen ab, Christian Hörl und Sabine Mandak mussten neuerlich zu zweit operieren. Hörl wurde bald darauf von Johannes Rauch abgelöst, und als Sabine Mandak in den Nationalrat gerufen wurde, bestand das Grünen-Duo aus den beiden, die heute für die Grünen in der Regierung sitzen: Johannes Rauch und Katharina Wiesflecker.