„Es ist beeindruckend zu zeigen, dass es in Vorarlberg so viele couragierte Personen gibt, die in Notfallsituationen ihren Mitmenschen ohne zu zögern helfen", so ORF-Landesdirektor Markus Klement bei der feierlichen Ehrung der Ersthelfenden.
Die ersten Maßnahmen sind entscheidend
„DECUS“ bedeutet „Dank für Engagement, Courage und Selbstlosigkeit“ Mit dieser Auszeichnung werden Menschen geehrt, die Besonderes geleistet haben. Bei einem Notfall entscheiden oft die ersten Maßnahmen von Ersthelfern darüber, ob das Unfallopfer überlebt oder welche Folgeschäden bleiben. Wenn Menschen bei einem Notfall die Courage aufbringen, dem Opfer zu helfen, sofort richtig alarmieren und einfache Erste-Hilfe-Handgriffe anwenden, dann können Leben gerettet werden.
Der „DECUS“-Preis ist eine Initiative von ORF Vorarlberg, Rotes Kreuz Vorarlberg und den Vorarlberger Raiffeisenbanken – in Zusammenarbeit mit Arbeiter-Samariterbund, Wasserrettung, Feuerwehr, Bergrettung und Polizei.
Vier Sonderpreise der Jury
Der ORF Vorarlberg rief heuer bereits zum 15. Mal auf, Ersthelfende zu nominieren. Alle 20 eingereichten Fälle wurden im Vorfeld der Verleihung von der „DECUS“-Jury begutachtet. Die Jurymitglieder Michael Alge (Vorstandsvorsitzender Raiffeisenlandesbank), Christian Bernhard (ehemaliger Gesundheitslandesrat), Anna Gross (Kabarettistin) sowie Sabine Stroj (ORF Vorarlberg) haben aus den Einreichungen vier Fälle hervorgehoben, die diese besonders beeindruckt haben. Die Preise wurden von Landessanitätsdirektor Wolfang Grabher überreicht.
Clemens Tschallener
Der 42-jährige Clemens Tschallener wurde ausgezeichnet, weil er im Juli 2021 beherzt eingriff, als ein älterer Mann am Nebentisch keine Luft mehr bekommt und zusammensackt. Mit dem sogenannten „Heimlich“-Griff übt der Druck auf das Brustbein des Mannes aus und bekommt so dessen Luftröhre wieder frei. Die Jury hob hervor, dass Clemens Tschalleners sofortiges Handeln zeigt, dass man beim Erste-Hilfe-Leisten nichts falsch machen kann. Falsch wäre gewesen, wenn er weggeschaut, nichts getan und angenommen hätte, dass es die anderen schon richten werden.
Bernhard Nitz und Johannes Feistenauer
Der 52 Jahre alte Bernhard Nitz und der 51 Jahre alte Johannes Feistenauer erhielten den DECUS, weil sie im November 2021 bei einem Brand in Mäder eingriffen. Während Nitz Personen aus dem brennenden Haus rettete, versuchte Feistenauer, mit Feuerlöschern den Brand zu bekämpfen. Die Jury lobte das selbstlose und selbstverständliche Eingreifen der beiden, wie auch der weiteren ungenannten Helfer als Beispiel für gelebte Zivilcourage. Gemeinsam waren sie aufmerksam, haben hingeschaut und auch sofort reagiert. Bei allem war aber auch wichtig, dass Sie Ihre eigene Sicherheit im Auge behalten haben.
Martin Berschler, Annette und Mathias Burscher
Der 50-jährige Martin Bertschler, die 42-jährige Annette Burtscher und der 42-jährige Mathias Burtscher wurden mit dem DECUS ausgezeichnet, weil sie im April 2021 aufmerksam wurden, als sie – mit dem Auto auf dem Weg von Kehlegg nach Dornbirn – in der Dunkelheit ein am Straßenrand liegendes Mountainbike bemerkten. Sie sicherten die Unfallstelle, suchten im steilen Gelände nach dem Gestürzten und leisteten sofort erste Hilfe, als sie den leblosen Mann fanden. Dabei befreiten sie ihn von einem Weidezaundraht, der dem Verunglückten die Atmung blockierte. Damit, so die Jury, hätten sie alles richtig gemacht und dem jungen Mann das Leben gerettet.
Joshua Schuh
Der zehnjährige Joshua Schuh wurde mit dem DECUS geehrt, weil er im April 2021 seinem mit dem Scooter gestürzten Freund entschlossen Beistand leistete. Joshua blieb im strömenden Regen bei dem Verletzten, rief seinen Vater an (der einen Notruf absetzte) und orientierte sich an einem Hausschild, um die Unfallstelle zu lokalisieren. Ganz selbstverständlich blieb er bei dem verletzten Jungen, bis Eltern und Rettung eintrafen. Die Jury lobte das umsichtige und verantwortungsbewusste Verhalten des Zehnjährigen.