Dass im Montafon Bergbau betrieben wurde, ist schon länger bekannt. Doch seit dem vergangenen Jahr steht fest: Bereits von der Keltenzeit bis ins Spät-Mittelalter wurden hier kontinuierlich Bodenschätze abgebaut. Die Forscherinnen und Forscher konnten bei ihren jährlichen Ausgrabungen im Montafon eine sozusagen lückenlose Bergbautradition über fast 2.000 Jahre nachweisen.
Diese lückenlose Bergbaugeschichte sei im gesamten Alpenraum einzigartig, sagt Projektleiter Rüdiger Krause, der seit 16 Jahren den Bergbau im Montafon erforscht und im September jeweils mit einem Team für mehrwöchige Ausgrabungen anreist.
Erde wird aus der Tiefe geholt
Und so wird in der „Knappagruaba“ am Bartholomäberg derzeit teils bis zu sechs Meter tief mit schwerem Gerät gebohrt, aber auch im Detail gegraben und gepinselt. Es werden nicht immer Tonscherben und vergleichbare Relikte gefunden, sondern es wird auch Erde aus der Tiefe geholt, die dann im Labor untersucht wird.
Die zehn Studierenden sind voll in ihrem Element. „Ich mag es, dass es ein wenig handwerklich ist, dass man mal wegkommt vom Schreibtisch. Vielleicht ist hier ein großes Loch im Felsen, und das könnte darauf hinweisen, dass wir hier einen sehr alten Bergschacht haben, wo Erze abgebaut wurden“, erklärt Archäologiestudent Niklas Unterhöfer und verweist auf die Stelle, an der sich der Bohrer in die Erde schraubt. In diesem Bereich soll ein Graben verfolgt werden, der in den Berg führt. Dabei könnte es sich um den Eingang in einen Stollen handeln.
20.000 Euro für vier Wochen
„Hier macht jeder alles, hier wird von jedem mit dem Pinsel gearbeitet, gebohrt wird von jedem, Eimer getragen. Das ist zwar anstrengend, aber es macht auch alles Spaß“, sagt auch Archäologiestudentin Kirsten Scheinberger.
Eine vierwöchige Forschungskampagne inklusive Auswertung kostet rund 20.000 Euro. Die Arbeiten werden durch Sponsoring aus der Wirtschaft unterstützt, auch der Stand Montafon beteiligt sich an der Finanzierung. So könne man eine Forschungsperiode verlässlich planen und durchführen, sagt Projektleiter Krause.
Ausgrabungen am Bartholomäberg
Bereits von der Keltenzeit an bis ins Mittelalter wurde im Montafon Bergbau betrieben. Neue Forschungen belegen die mehr als 1500 Jahre Bergbaugeschichte, einzigartig im Alpenraum.
Verschiedene Ausstellungen
Die Ergebnisse der Grabungen sind in verschiedenen Ausstellungen und im Bergbaumuseum zu sehen. Am Sonntag wurden aber auch Führungen direkt bei den Grabungen angeboten. Viele Interessierte kamen, um sich die Arbeit der Archäologen und ihre Funde erklären zu lassen. „Es ist schon spannend, was man da gefunden hat und was unter der Erde stattgefunden hat vor vielen Jahren“, sagte eine Besucherin. Und auch in den kommenden Forschungseinheiten könnte hier noch einiges archäologisch Interessantes zutage befördert werden.