ARCHIV -Eine Labormitarbeiterin am Institut für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene des Universitätsklinikums in Erlangen (Bayern), hält im Diagnostiklabor eine Indikatorkulturplatte zum Nachweis von resistenten Bakterien in der Hand.
APA/dpa/Daniel Karmann
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Chronik

Darminfekt: Kinder schwer krank im Spital

Im Raum Frastanz sind insgesamt elf Kinder an Darminfektionen mit Coli-Bakterien erkrankt. Fünf von ihnen erlitten zusätzlich eine Komplikation und müssen im Krankenhaus behandelt werden: Zwei von ihnen liegen auf der Intensivstation im LKH Feldkirch, drei weitere werden an Universitätsklinik Innsbruck behandelt, teilt die Landessanitätsdirektion mit.

In den vergangenen zehn Tagen sind insgesamt elf Kinder und Jugendliche aus dem Raum Frastanz an Darminfektionen mit Durchfällen erkrankt, teilte die Landessanitätsdirektion am Montag mit. Zwei Kinder sind mit einer Komplikation dieser Durchfallerkrankung, dem sog. hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) stationär im Landeskrankenhaus Feldkirch in Behandlung, drei weitere an der Universitätsklinik Innsbruck.

Kinder auf Intensivstation

HUS kann zu einem akuten Nierenversagen führen. Die zwei Kinder am LKH werden intensivmedizinisch behandelt und bekommen eine Nierenersatztherapie. Drei weitere Kinder werden derzeit in Innsbruck stationär behandelt. Hervorgerufen wurde die Infektion durch ein sogenanntes STEC-Bakterium. Damit werden Coli-Bakterien bezeichnet, die das sogenannte Shigatoxin – also ein Gift – bilden.

STEC sind Bakterien der Art Escherichia coli, die ein bestimmtes Gift bilden. Sie können Durchfall, aber auch Nierenversagen verursachen.

Laut Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher waren vier der Kinder am Montagabend noch dialysepflichtig, eines der Kinder in Innsbruck sei aber bereits wieder auf der Normalstation und könne am Dienstag oder Mittwoch voraussichtlich wieder nachhause, falls sich der Zustand nicht verschlechtert.

Darminfekt: Kinder schwer krank im Spital

Im Raum Frastanz sind insgesamt elf Kinder an Darminfektionen mit Coli-Bakterien erkrankt. Fünf von ihnen erlitten zusätzlich eine Komplikation und müssen im Krankenhaus behandelt werden: Zwei von ihnen liegen auf der Intensivstation im LKH Feldkirch, drei weitere werden an Universitätsklinik Innsbruck behandelt, teilt die Landessanitätsdirektion mit.

Zusammenhang mit Kinderbetreuung möglich

Der Fall könnte in Zusammenhang mit drei Kinderbetreuungseinrichtungen im Raum Frastanz stehen, geht aus einer Mitteilung der Landesregierung hervor. Mehrere Kinder und Jugendliche sind demnach ab dem 25. Mai 2023 mit blutigen Durchfällen in der Ambulanz der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde vorstellig geworden, so die Landessanitätsdirektion.

An den drei Kinderbetreuungseinrichtungen haben Hygienevisiten durch den Amtsarzt der Bezirkshauptmannschaft stattgefunden, Empfehlungen zur Reinigung und Desinfektion wurden ausgesprochen, das Umweltinstitut hat Lebensmittelproben gezogen. Die Ergebnisse stehen momentan noch aus.

Labor
MUI/Christof Simon
Das Institut für Umwelt- und Lebensmittelsicherheit des Landes Vorarlberg hat Lebensmittelproben in den Kinderbetreuungseinrichtungen gezogen. Die Ergebnisse stehen noch aus.

EHEC bedeutet enterohämorrhagische Escherichia coli. Diese Bakterien können bestimmte Giftstoffe, sogenannte Shigatoxine, produzieren.

Gemeinde warnt Eltern mit Brief

Die Marktgemeinde Frastanz wandte sich mit einem Elternbrief an die Erziehungsberechtigten. Die Eltern werden gewarnt, bei Durchfall oder Bauchschmerzen mit den Kindern einen Arzt aufzusuchen und eine Stuhlprobe abzugeben. Da es sich um eine Schmierinfektion handelt, soll verstärkt auf Hygiene geachtet werden – insbesondere durch vermehrtes Händewaschen.

Laut Gemeinde keine Mängel

Weiters heißt es in dem Brief: „Das Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit des Landes Vorarlberg konnte nach Auftreten eines EHEC-Bakterium-Falles keine Mängel in unseren Kinderbetreuungseinrichtungen feststellen.“ Man werde weiterhin mit den Behörden zusammenarbeiten, um die Situation zu überwachen, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen und transparente Informationen bereitzustellen: „Unsere Gedanken sind bei den erkrankten Kindern, denen wir eine schnelle Genesung wünschen.“

Infektionen mit STEC

Darminfektionen durch verschiedene Bakterien oder Viren treten immer wieder gerade in Kinderbetreuungseinrichtungen auf, schreibt die Landesregierung: Reservoir für STEC sind meist Rinder, die Infektion des Menschen kann über den Verzehr von rohen, nicht erhitzten Lebensmitteln, wie z.B. nicht-pasteurisierte Milch, nicht durchgegartes Fleisch, kontaminiertes Gemüse/Früchte erfolgen.

Aber auch beim Schwimmen in kontaminierten Gewässern und direkter Kontakt mit Wiederkäuern (Bauernhof, Streichelzoo) kann die Infektion erfolgen und wird danach von Mensch zu Mensch durch Schmierinfektionen übertragen. Der Erreger ist hoch infektiös, weshalb oft mehrere Personen in einer Einrichtung oder Familie erkranken.

Komplikationen meistens bei kleinen Kindern

Von Komplikationen dieser Durchfallerkrankung sind besonders Kleinkinder und Kinder bis fünf Jahre betroffen, ab dem fünften Lebensjahr tritt diese Komplikation seltener auf. Die Erkrankung ist meistens selbstlimitierend und bedarf keiner speziellen Behandlung.

Arzt oder Ärztin aufsuchen bei:

  • Blutige Durchfällen
  • Schlechtem Allgemeinzustand
  • verminderter Harnausscheidung
  • Lid-Ödemen (Augenlid-Schwellung)
  • Blässe und Blutungsneigung