Kartenzahlung Restaurant
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Wirtschaft

Teuerung und Karte: Gäste geben weniger Trinkgeld

Im Gasthaus, beim Friseur und im Taxi ist es üblich, Trinkgeld zu geben. Für viele Menschen ist das ein wichtiger Teil ihres Einkommens. Aber es werde seit der Coronavirus-Pandemie tendenziell weniger Trinkgeld gegeben, sagt der stellvertretende Gastronomie-Branchensprecher Stefan Köb. Vor allem, wenn mit Karte gezahlt wird.

Das Trinkgeld kann in der Gastronomie bis zur Hälfte des Einkommens ausmachen. Diese Extrazahlungen für die Servicekräfte würden allerdings weniger, so Köb und bestätigt damit Berichte einer Reihe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Vorarlberger Gastronomie.

Oft kein Trinkgeld bei Kartenzahlung

Das Trinkgeld falle zunehmend knapper oder sogar ganz aus – diese Tendenz sehen viele Gastronomen seit der Coronavirus-Pandemie, vor allem auch, weil seither mehr Gäste mit Karte zahlen. „Durch die Kartenzahlung wird es oftmals einfach vergessen, man gibt die Karte kurz hin – und die Zahlung ist erledigt“, sagt Branchensprecher Köb, der in Bregenz ein Restaurant betreibt.

Andere Wirte berichten, dass Gäste zwar mit Karte zahlen und dann ein oder zwei Euro auf den Tisch legen – was aber oft weniger ist als das, was sie geben würden, wenn sie die Summe bei der Barzahlung aufrunden würden.

Servicepauschale: „Sind noch nicht so weit“

Könnte eine Servicepauschale das fehlende Trinkgeld ausgleichen? Das halten manche für schwierig, denn angesichts der Teuerung muss die Gastronomie teilweise um Gäste kämpfen. „In Australien wird am Wochenende ein zusätzlicher Aufschlag gemacht von 30 Prozent, in den USA ist das ähnlich“, erzählt Köb. In Österreich sei das aber nicht so einfach umzusetzen: „Ich glaube, wir sind noch nicht so weit.“

Immer öfter wird beim Trinkgeld gespart

Weil alles teurer geworden ist, verzichten mehr und mehr Gäste darauf, im Gasthaus Trinkgeld zu geben – vor allem, wenn mit Kredit- oder Bankomatkarte bezahlt wird.

Köb ist der Ansicht, „dass wir einfach mit guter Dienstleistung natürlich auch die Preise fair kalkulieren müssen. Dann können wir die Mitarbeiter ordentlich zahlen, wir können ordentliche Produkte kaufen, und auch für den Unternehmer ist am Ende des Tages noch was übrig, dass er es auch noch gerne macht.“