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Kunst

Junge Künstler stellen Gewalt und Missbrauch dar

In Vorarlberg werden geschätzt rund 5.000 Kinder zu Hause geschlagen. Um die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren, hat der ifs-Kinderschutz Schülerinnen und Schüler vom BORG Dornbirn Schoren ins Boot geholt. Diese haben sich künstlerisch mit Gewalt und Missbrauch auseinandergesetzt – und ihre Kunstwerke im Landhaus ausgestellt.

Beim ifs-Kinderschutz wurde überlegt, wie man über Gewalt an Kindern und Jugendlichen in der Öffentlichkeit sprechen kann. Das Reden darüber sei nicht immer einfach, sagt Jutta Lutz-Diem, Leiterin des ifs-Kinderschutz, aber die Kunst könne ein sehr gutes Mittel sein.

Der bildnerische Zweig des BORG Dornbirn Schoren war für die Idee schnell zu begeistern. Kunstlehrerin Anna Schiller sagt, die Schülerinnen und Schüler seien unglaublich motiviert gewesen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Da spüre man, dass das Thema präsent sei. „Sie sind mit ihren ganz eigenen Ideen gekommen, ich war hauptsächlich für die technische und gestalterische Unterstützung da. Inhaltlich haben sie gewusst, was sie machen wollen“, so Lehrerin Schiller.

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„Wichtig, dass man drauf aufmerksam macht“

„Ich finde es wichtig, dass man drauf aufmerksam macht, dass es sowas gibt“, sagt Siebtklässler Michael Gantner über das Thema Gewalt. „Bei meinem Bild war es mir wichtig, zu zeigen, dass Gewalt ein Kreislauf ist. Viele, die Gewalt in der Kindheit erfahren, werden danach auch gewalttätig. Deswegen habe ich darauf geachtet, dass viele runde Elemente im Bild sind“, erklärt Michael Gantner sein Werk.

„Anstatt dass wir das Thema ignorieren, zeigen wir es in unserer Kunst“, sagt Siebtklässlerin Aurora Matiz, „man kann viel über Gewalt sagen, aber ich finde, nichts zeigt es wirklich so wie Kunst“. Aurora Matiz hat bei ihrem Kunstwerk die Augen in den Vordergrund gestellt – „Augen sind das Fenster zu unserer Seele“, sagt sie – und sie habe zeigen wollen, dass man hinschauen muss. Andere haben das Thema Angst oder sexuelle Gewalt in ihren Kunstwerken thematisiert.

Ausstellung zu Gewalt an Kindern und Jugendlichen

Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist zwar schon seit über 30 Jahren gesetzlich verboten – und trotzdem werden in Vorarlberg schätzungsweise 5.000 Kinder daheim geschlagen. Um das Thema öffentlich zu machen, haben sich Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Dornbirn Schoren künstlerisch mit Gewalt auseinandergesetzt. Entstanden sind beeindruckende Kunstwerke – und eine kleine Ausstellung im Landhaus.

Psychiater Lingg: „Wichtig, dass sich jeder damit befasst“

Der langjährige Fachmann für Sozialpsychiatrie, Albert Lingg, ist begeistert von der Arbeit der Jugendlichen. „Es ist wichtig, dass sich jeder damit befasst, dass das Ganze auch im Sinne der Zivilcourage eine Angelegenheit ist, wo der einzelne auch weiß, wo er eintreten und intervenieren muss, wenn er merkt, dass da etwas passiert.“