Bregenzerach
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Umwelt

Bregenzer Ach wird zur braunen Suppe

Der Kraftwerkspeicher Bolgenach im Bregenzerwald muss ausgebaggert werden. Mehr als 500.000 Kubikmeter Schlamm müssen raus. Die Bregenzer Ach wird in dieser Zeit zu einem verschlammten Fluss. Naturschützer haben das Vorhaben der illwerke vkw vor das Landesverwaltungsgericht gebracht.

Damit das Kraftwerk Bolgenach bei Langenegg weiter volle Leistung bringen kann, werden in den kommenden sieben Jahren insgesamt mehr als 500.000 Kubikmeter Schlamm ausgebaggert. Der Schlamm hat sich über die Jahre in dem Speicher angesammelt.

In jedem Jahr soll drei Monate lang gebaggert werden. Der Schlamm wird die Bregenzer Ach runter in den Bodensee gespült – während der betroffenen Zeit wird die Bregenzer Ach zu einem braunen Fluss, von der Farbe her ähnlich wie Kaffee.

Die illwerke vkw haben Alternativen geprüft, diese kommen aber nicht in Frage. Im Anschluss an das Projekt soll eine neue Baggeranlage dafür sorgen, dass der neue Schlamm laufend herausgenommen werden kann.

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Kraftwerksspeicher Bolgenach
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Kraftwerkspeicher Bolgenach
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Große Fische werden in die Nebenflüsse ausweichen

Naturschützer haben das Vorhaben der illwerke vkw, die 500.000 Kubikmeter Schlamm auszubaggern, vor das Landesverwaltungsgericht gebracht, sagt Naturschutzanwältin Katharina Lins. Sie befürchtet Gefahren für die Fischbestände. Das Projekt bedeute massive Eingriffe und habe schwerwiegende ökologische Auswirkungen auf international geschützte Fischarten.

Besonders für die kleinen Fische könnte es kritisch werden, sagt Lins, die größeren hingegen könnten wohl in den Nebenflüssen überleben. „Ich glaube, dass die großen Fische dem trüben Wasser ausweichen und dass sich in den Nebenflüssen die Populationen dieser Fische halten können. Wenn das Wasser wieder rein ist, kommen sie wieder zurück“, meint Lins.

Forderung nach mehr Ausgleichsmaßnahmen für die Fische

Lins ist aber auch klar, dass die Möglichkeiten begrenzt sind: „Wir wissen, dass es kaum Alternativen für den Betrieb des Kraftwerks gibt. Man muss zumindest darauf achten, dass man die Schäden so gut wie möglich begrenzt“, sagt Lins. Sie fordert deshalb, dass mehr Ausgleichsmaßnahmen für die Fische geschaffen werden. Die Nebenflüsse müssten genug Wasser bekommen, damit dort mehr Fische leben können. Um das zu erreichen, ist Lins gegen die Ausbaggerung vor das Landesverwaltungsgericht gezogen.

Eine Entscheidung des Gerichts dazu gibt es noch nicht. Vor einem Jahr beauftragten die Richter das Land, festzustellen, ob es für die Ausbaggerung eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) braucht. Jetzt hat das Land den Feststellungsbescheid veröffentlicht, der besagt, dass es keine UVP brauche. Damit ist wieder das Landesverwaltungsgericht am Zug.

Ein Drittel der Haushalte kann versorgt werden

Der Ausbaggerung wird bei den illwerken und beim Land eine große Bedeutung zugeschrieben, denn das Kraftwerk Bolgenach ist nicht irgendein Kleinkraftwerk. Im Vollbetrieb kann damit ein Drittel aller Vorarlberger Haushalte mit Strom versorgt werden. Außerdem ist der Speicher wichtig für den Hochwasserschutz.

Der Speicher Bolgenach befindet sich nördlich von Hittisau im Bregenzerwald. In einer Schluchtenverengung wurde ein Sperrdamm errichtet, um das Wasser der Bolgenach zu stauen. Durch einen etwa sechs Kilometer langen Druckstollen ist der Speicher Bolgenach mit dem Kraftwerk Langenegg verbunden, indem das Wasser abgearbeitet wird und später in die Bregenzer Ach fließt.