Railjet der ÖBB
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Verkehr

Verspätete Züge und verärgerte Passagiere

Im Bahnverkehr ist es zuletzt vermehrt zu Beschwerden wegen verspäteten und überfüllten Zügen gekommen. Die ÖBB verweisen auf unvorhersehbare Ereignisse wie Murenabgänge und angedrohte oder umgesetzte Streiks in Deutschland – und darauf, dass an starken Reisetagen mehr Züge und Waggons eingesetzt werden. Die Fahrgastrechte regeln, in welchen Fällen es Entschädigungen gibt.

Von Hohenems mit dem Zug nach Leibnitz in der Steiermark brauchte Jürgen Mathis insgesamt 19 Stunden, teilte er dem ORF schriftlich mit – rund sieben Stunden länger als nach Fahrplan. In Sozialen Medien werden häufig ähnliche Fälle geteilt, die Rede ist von überfüllten Zügen, falschen Angaben auf den Anzeigetafeln und machtlosem bzw. überfordertem Personal.

Bei den ÖBB kann man verstehen, dass der Unmut groß ist, wenn es zu Verzögerungen beim Reisen kommt. Zuletzt habe die Pünktlichkeit der Züge unter den Streiks bzw. Streikandrohungen in Deutschland gelitten oder unter dem Murenabgang in Tirol, sagt ÖBB-Pressesprecher Christoph Gasser-Mair. Umso wichtiger sei eine gute Kommunikation: „Wir bemerken, dass unsere Fahrgäste bei Verspätungen verständnisvoller sind, wenn wir sie entsprechend informieren. Wenn das in Einzelfällen nicht funktioniert hat, dann bitte ich hiermit auch um Entschuldigung dafür.“

Bahnhofsanzeige mit ausgefallenen Zügen – ÖBB Bahn Streik
Maurice Shourot

Schienenersatzverkehr

Natürlich können die ÖBB nichts für unvorhergesehene Ereignisse wie etwa Muren. In solchen Fällen einen Schienenersatzverkehr einzurichten, brauche Zeit, so Gasser-Mair. Man müsse die Busse auftreiben und die Fahrpläne aufeinander abstimmen. Schwierig werde es, wenn ein Bus etwa wegen eines Staus verspätet am Bahnhof ankomme und der Zug auf ihn warte, dann stimmten die weiteren Anschlusszeiten nicht. Und wenn der Zug losfährt, bevor der Bus da ist, regen sich die Passagiere auf, weil sie an einem leeren Bahnhof stehen.

Zusätzliche Waggons

Auch für zusätzliche Waggons an besonders starken Reisetagen gebe es gewisse Grenzen, erklärt Gasser-Mair: Bei überfüllten Zügen einfach einen Waggon anzuhängen, klinge einfacher als es ist. Man mache das – wenn möglich – natürlich. Aber es darf kein Zug länger sein als der kürzeste Bahnhof, an dem er stehen bleibt – damit die Türen auf dem Bahnsteig aufgehen.

Auch in den kommenden Wochen müssen Bahnreisende mit Unannehmlichkeiten rechnen. Denn im Sommer gibt es auf den Schienen viele Baustellen.

Pfingsten trotz zusätzlichen Zügen Sitzplätze reservieren

Zu Pfingsten werden zusätzliche Züge und längere Railjets für 800 statt 400 Passagiere angeboten, kündigt der Bahnsprecher an. Die ÖBB empfehlen aber, zu Pfingsten auf jeden Fall einen Sitzplatz zu reservieren. Auch solle man sich möglichst vorab die Auslastung der Züge online ansehen auf live.oebb.at. Falls möglich, sollte man auf weniger frequentierte Züge ausweichen, um eine angenehmere Reise zu haben.

Fahrgastrechte regeln Entschädigung

Wenn Züge verspätet sind oder sogar ganz ausfallen, dann können die Fahrgäste ihr Geld zurückverlangen, sagt ÖBB-Pressesprecher Gasser-Mair: „Ab einer Verspätung von 60 Minuten sind es 25 Prozent des Fahrpreises, die rückerstattet werden. Und ab 120 Minuten dann die Hälfte des Fahrpreises. Es gibt dann auch noch eigene Regelungen für Ausfälle von Zügen, etwa von letzten Zügen, was Übernachtungen von Fahrgästen oder den Weitertransport mit anderen Verkehrsmitteln betrifft. Das ist alles ganz klar geregelt.“ Das Formular für die Rückerstattung von Bahntickets bieten die ÖBB online und an ihren Fahrkartenschaltern an.