„Wir sind jetzt auf über 90 Zentimeter in 48 Stunden gekommen“, sagte Landesgeologe Walter Bauer: „Das heißt, wir haben eine sehr starke Bewegung.“ Das direkt unterhalb der Rutschung gelegene Bauernhaus, das jetzt teilweise abgerissen werden musste, ist insgesamt um zehn Meter verschoben worden, sagte Bauer: „Wir sind jetzt unten bei den Häusern in der Größenordnung von sechs Metern. Das sind Beträge, die nicht jedes Haus aushält.“
Eine Ausweitung des gefährdeten Gebiets sei aber nicht erkennbar, sagte der Hörbranzer Bürgermeister Andreas Kresser auf Anfrage der APA. Die Gründe für die Beschleunigung seien unklar, Prognosen dementsprechend schwierig. Zwei der vier gefährdeten Häuser sind definitiv nicht mehr zu retten.
Hang wird weiter entwässert
Entgegen jeder Hoffnung und auch gegenteiliger Anzeichen sei der Hang am Mittwoch wieder schneller gerutscht, sagte Kresser. Die erneuten Regenfälle dürften dafür laut Geologen aber nicht die Ursache sein. Was die Beschleunigung tatsächlich herbeigeführt habe, sei vorerst unklar. Derzeit wird der Hang weiter entwässert, „wir tun, was man kann, aber den ganzen Druck der Gesteinsmassen kann man dem Hang nicht abnehmen“, so der Bürgermeister. Die Hoffnung ist jetzt dennoch, dass sich der Hang wieder beruhigt.
Hangrutsch: Stall muss abgebrochen werden
In Hörbranz musste am Dienstag der Stall eines Bauernhofes direkt unterhalb der Hangrutschung vom 29. April abgebrochen werden. Das Gebäude drohte einzustürzen und auf die Straße abzurutschen, begründet Bürgermeister Andreas Kresser den Abriss.
Zwei Häuser definitiv nicht mehr zu retten
Ende April war der Waldhang im Bereich Hochreute/Halbenstein auf ungefähr 150 Meter Breite in Bewegung geraten. Insgesamt vier Häuser befinden sich im akuten Gefahrenbereich, zwei davon sind laut Kresser definitiv nicht mehr zu retten. Bei einem wurde bereits mit dem Abbruch begonnen, weil es auf die Straße abzustürzen drohte, die für Arbeiten am Hang gebraucht wird.
So schief, dass einem schwindlig wird
Das zweite wird vorerst nicht abgebrochen, weil der Baustellenverkehr die Hangsicherung zu sehr behindern würde. Ein drittes hat eine Schieflage von 1,20 Meter, „da drin wird einem schwindlig, die Vorhänge hängen schief“, sagte der Bürgermeister. Hier sei das weitere Vorgehen noch unklar. Das vierte, neueste Haus steht zwar auch schon schief, habe aber noch am ehesten Chancen auf Rettung.
Bewohner versorgt und abgesichert
Die Bewohner der Häuser – sie sind vor ungefähr zwei Wochen ausgezogen – sind laut Kresser „so weit versorgt und abgesichert“, einfach ist die Situation für sie aber natürlich nicht. Was aber bei allen Betroffenen spürbar sei, sei eine riesige Dankbarkeit gegenüber allen Helfern, berichtete der Bürgermeister.