Sprickler-Falschlunger
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Politik

SPÖ-Vorsitz: Sprickler-Falschlunger für „Stichwahl“

Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hat die Mitgliederbefragung der SPÖ über den Parteivorsitz gewonnen. Der Bürgermeister von Traiskirchen, Andreas Babler, kam auf Platz zwei, Parteichefin Pamela Rendi-Wagner knapp auf Platz drei. Vorarlbergs SPÖ-Landeschefin Gabriele Sprickler-Falschlunger sprach sich für eine „Stichwahl“ auf dem Parteitag aus.

Doskozil bekam 33,7 Prozent der Stimmen, die Mehrheit der Parteimitglieder sprach sich also dafür aus, dass Doskozil neuer Parteichef werden soll. Platz zwei holte Babler mit 31,51 Prozent. Die amtierende Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner kam auf 31,35 Prozent – und erhielt genau 175 Stimmen weniger als Babler. Wahlberechtigt waren 147.993 Personen. 107.133 Stimmen wurden abgegeben. 3,46 Prozent waren gegen alle drei Optionen. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,79 Prozent – mehr dazu bei news.ORF.at.

Pamela Rendi-Wagner, Andreas Babler und Hans Peter Doskozil
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Rendi-Wagner, Babler und Doskozil

Babler behält sich Antreten vor

Endgültig gewählt werden soll der neue Parteichef auf dem Bundesparteitag am 3. Juni. Rendi-Wagner will offenbar noch bis zum Parteitag im Amt bleiben und sich dann aus der Politik zurückziehen. Eine Kampfabstimmung auf dem Parteitag ist möglich, denn Babler behält es sich vor, bei der endgültigen Wahl durch die Delegierten anzutreten.

Für eine solche „Stichwahl“ zwischen Doskozil und Babler durch die Delegierten des Parteitags sprach sich am Montagabend auch die Vorarlberger SPÖ-Landeschefin Gabriele Sprickler-Falschlunger aus, die Rendi-Wagner unterstützt hatte. Bei dem knappen Abstand und dem guten Ergebnis, das Babler eingefahren habe, halte sie eine solche Abstimmung für notwendig, so Sprickler-Falschlunger in „Vorarlberg heute“ und im ORF Radio Vorarlberg-Interview.

Gabriele Sprickler-Falschlunger (SPÖ) zum Sieg Doskozils

Welche Folgen der Sieg von Hans Peter Doskozil haben könnte, darüber spricht Gabriele Sprickler-Falschlunger.

Sprickler-Falschlunger würde für Babler stimmen

„Wenn es so knapp ist, dass Andi Babler, der ja eigentlich ein Newcomer ist, doch sehr viele Menschen in der SPÖ hat begeistern können, dann muss er kandidieren bei zwei Prozent Abstand“, so Sprickler-Falschlunger, die dann beim Parteitag auch für Babler stimmen würde, wie sie sagt: „Lieber Babler als Doskozil.“ Aber wenn es dann letztendlich Doskozil werde, werde sie diesen auch aus voller Kraft unterstützen.

Der Ausgang der Mitgliederbefragung sei zu akzeptieren, so Sprickler-Falschlunger, auch wenn sie sehr enttäuscht sei. Für sie sei es auch eine negative Überraschung gewesen, dass alle so knapp beieinander liegen. „Ich hätte mir ein klareres Ergebnis gewünscht in diese oder die andere Richtung“, so die SPÖ-Landesvorsitzende im ORF-Interview.

SPÖ würde „etwas weiter nach rechts rücken“

Für die SPÖ werde es mit Doskozil einen neuen Kurs geben, sagt Sprickler-Falschlunger: „Die SPÖ wird etwas weiter nach rechts rücken.“ Was das Thema Asyl und Migration angehe, werde es einen restriktiveren Kurs geben. Sozialpolitisch habe Doskozil viele gute Ideen im Burgenland umgesetzt.

In der Vorarlberger SPÖ hatten sich zuletzt verschiedene Lager formiert, die Spitzen der Landespartei waren völlig unterschiedlicher Meinung, wie sich bei der Feier am 1. Mai zeigte. Der Nationalratsabgeordnete Reinhold Einwallner etwa sprach sich für Doskozil aus, der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch für Babler.

Kandidat für Landesvorsitz

Sprickler-Falschlunger kündigte zudem an, dass es einen Kandidaten für ihre Nachfolge als Landesvorsitzende in Vorarlberg gebe. Einen Namen wollte sie nicht nennen, erst müsse der Landesparteivorstand entscheiden. Dieser werde voraussichtlich am 17. Juli entscheiden, wer die Vorarlberger SPÖ führen wird und damit auch als Spitzenkandidat in die Landtagswahl 2024 gehen wird.