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Chronik

Neue Kriterien für Notarzt-Einsätze

Das Notarzt-System in Vorarlberg kommt an seine Grenzen. Im Vorjahr sind die Notärztinnen und Notärzte mehr als 9.400-mal alarmiert worden – die Hälfte der Alarmierungen war aber keine medizinischen Notfälle. Fast 800-mal gab es für die Notfallmediziner sogar gar nichts zu tun. Deshalb wurden die Voraussetzungen für die Einsätze jetzt geändert.

Eine Veränderung der Alarmierungsregeln war dringend notwendig, denn sogar in Jahresberichten heimischer Notfall-Abteilungen ist zu lesen: „Wegen der hohen Anzahl an Fehl-Alarmierungen und Alarmierung zu nicht notarzt-pflichtigen Einsätzen sinken sowohl Moral als auch Attraktivität von Notarzt-Diensten spürbar.“

Das bestätigt auch Christian Walleczek, Referatsleiter für Notfall-Medizin in der Vorarlberger Ärztinnen- und Ärztekammer: „Wir sind ausgebildet, um auch die schlimmsten Notfälle behandeln zu können. Wenn wir dann aber wiederholt an einem Tag zu Patienten kommen, die offensichtlich keinen Notarzt benötigen, birgt das eine gewisse Frustration.“

Strengere Kriterien für die Notarzt-Anforderung

Um diesen Druck zum mindern, haben Walleczek und sein Team jetzt strengere Anforderungs-Kriterien erarbeitet. So leicht wie bisher bekommt man keinen Notarzt mehr, erklärt der Notfallmediziner am Beispiel plötzlicher Bluthochdruck: „Wenn dieser Patient erhöhten Blutdruck hat ohne Begleitsymptome, dann ist das keine Notarzt-Indikation. Das kann im besten Fall von niedergelassenen Arzt behandelt werden, kann aber auch von Notfall-Sanitätern vor Ort etwas korrigiert werden und dann im Krankenhaus weiter behandelt werden. Hier haben wir die Grenze des notarztpflichtigen Bluthochdrucks deutlich erhöht.“

1450 wieder im Normalbetrieb
Die Gesundheitsberatung unter 1450 läuft wieder im Normalbetrieb. Im ersten Quartal hat es nur noch 16.000 Anfragen gegeben, sagt Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP). Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch mehr als 370.000 Anrufe. Grund für den starken Rückgang ist das Ende der Corona-Pandemie.

Bereits um ein Viertel weniger Einsätze

Wegen eines abgeschnittenen Fingers oder Zehens kommt auch kein Notarzt mehr. Und bei vielen anderen Dingen auch nicht. Drei Monate arbeiten alle Beteiligten von den Hotlines 1450 über 144 mit den neuen Kriterien. „Wir gehen von Einsatz-Reduktionen seit Mitte Februar von etwa 25 Prozent aus“, erklärt Walleczek. Genaueres werde man allerdings erst gegen Ende des Jahres sagen können. Da die allermeisten Notärztinnen und Notärzte für den Einsatz ihre reguläre Arbeit im Spital stehen und liegen lassen müssen, erhoffen sich auch die Krankenhäuser eine Entlastung.

Neue Kriterien für Notarzt-Einsätze

Das Notarzt-System in Vorarlberg kommt an seine Grenzen. Im Vorjahr sind die Notärztinnen und Notärzte mehr als 9.400-mal alarmiert worden – die Hälfte der Alarmierungen war aber keine medizinischen Notfälle. Fast 800-mal gab es für die Notfallmediziner sogar gar nichts zu tun. Deshalb wurden die Voraussetzungen für die Einsätze jetzt geändert.