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gettimages / Dimitris66
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Chronik

Dauerregen: Wetterwarnung für Vorarlberg

Die Wettervorhersagen für die kommenden Tage sind ernüchternd. Ein Italien-Tief bringt in Vorarlberg bis Mittwoch sehr viel Regen, sogar eine Wetterwarnung wurde vom Wetterdienst „Geosphere Austria“ ausgesprochen. Weitere Erdrutsche und kleinere Überflutungen sind laut Landeswarnzentral durchaus möglich. Vor allem in Hörbranz wird die Situation kritisch.

Der Regen werde über Nacht stundenlang anhalten, von einer Beruhigung ist kaum auszugehen, heißt es bei der Landeswarnzentrale Vorarlberg. Für die nächsten 24 Stunden sind 30 bis 60 Liter Regen pro Quadratmeter vorausgesagt. Zum Vergleich: Das ist ungefähr so viel wie eine halbvolle Badewanne. Stellenweise könnte es aber auch mehr sein, sagt Herbert Knünz, Leiter des Fachbereichs Katastrophenschutz bei der Landeswarnzentrale.

Die Regenzellen würden sich schwer voraussagen lassen, tendenziell müsse aber davon ausgegangen werden, dass im Norden mit mehr Niederschlag zu rechnen ist als im Süden des Landes.

Neben dem anhaltenden Regen kühlt es auch deutlich ab, sagt Knünz. Die Schneefallgrenze sinke zum Teil auf unter 1.000 Meter. Bei den Flüssen dürfte es laut Knünz keine gröberen Probleme geben, jedoch werde die Erdrutsch-Situation im Land deutlich verschärft. Gerade in Hörbranz könnte es kritisch werden, sagt Knünz.

Kurzzeitig positive Nachrichten aus Hörbranz

In Hörbranz kämpfen die Einsatzkräfte in der Parzelle Hochreute weiter gegen die Folgen des Hangrutsches vor rund zwei Wochen. Nach den Hiobsbotschaften der letzten Tage können die Behörden durch die aktuelle Regenpause kurzzeitig wieder aufatmen.

Neue Messungen haben gezeigt, dass die durch den Hangrutsch in Bewegung geratenen Erdschichten wieder langsamer geworden sind, sagt Bürgermeister Andreas Kresser. Die Geschwindigkeit des Untergrundes sei teilweise um die Hälfte zurückgegangen. Ob nun das Schlimmste überstanden sei oder der Hang nur eine kleine Pause eingelegt hat, traut er sich aber noch nicht zu sagen – auch im Hinblick auf die vorhergesagten starken Niederschläge in den nächsten Stunden.

Einsatzkräfte bereiten sich in Hörbranz auf Dauerregen vor

Die Einsatzkräfte vor Ort würden nun aber die Zeit nutzen, um die stark in Mitleidenschaft gezogene Zufahrt zum Hang wieder einigermaßen herzurichten. Die Straße wurde schwer beschädigt und sei kaum noch passierbar, berichtet Kresser. Am Hang selbst würden die Wildbach- und Lawinenverbauung weiter an der Entwässerung arbeiten, um auch auf den geplanten Dauerregen einigermaßen vorbereitet zu sein. Welche Auswirkungen dieser auf den Hang hat sei unklar, jedoch müsse man davon ausgehen, dass der Boden sehr stark auf die Niederschläge reagieren werde.

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Maurice Shourot

Schnee: Räumfahrzeuge am Arlberg im Dauereinsatz

Auch am Arlberg bereitet man sich auf den Dauerregen und den möglichen Schneefall vor. Zahlreiche Räumfahrzeuge seien über Nacht im Einsatz, sagt Günter Dönz von der Straßenmeisterei Arlberg. Das Problem sei, dass in der Nacht weniger Autos über den Pass fahren und das Streusalz dadurch weniger gut wirke. Schlimmer wäre jedoch, wenn Lkw hängenbleiben, dann müsse der Arlbergpass erneut gesperrt werden. Da der Arlbergtunnel derzeit saniert wird, müssten die Fahrzeuge großräumig ausweichen – mehr dazu in: Arlbergpass nach dichtem Schneefall wieder offen.