Auch über das Wochenende hat sich die Lage am Hang in Hörbranz nicht verbessert. Bürgermeister Kresser sprach von negativen Entwicklungen und einem traurigen Stand. Als sich der Hang am Anfang 50 cm bewegt habe, habe man bereits von starken Bewegungen gesprochen. Jetzt über das Wochenende sei er zweieinhalb Meter verschoben worden, das sei verheerend. Damit sei der gesamte Hang seit Anfang Mai schon um mehr als sieben Meter gewandert.
Zwei Gebäude sind akut einsturzgefährdet
Der betroffene Bauernhof direkt am Hang sei in einem schlechten Zustand, sagte Kresser am Montagmorgen. Verschiedenste Gebäudeteile hätten sich bereits gesenkt. Mittlerweile müsse man mit dem Verlust des Hauses rechnen, es könnte durchaus einstürzten. Seit Montagvormittag wird auch ein zweites Gebäude als einsturzgefährdet eingestuft, sagte der Bürgermeister nach einer Lagebesprechung an Ort und Stelle.
Zwei weitere Häuser seien zwar noch begehbar, aber auch hier seien bereits große Schäden entstanden. Eines davon sei beispielsweise stark gekippt. Die Bewohner hätten mittlerweile im Wohnzimmer ein elfprozentiges Gefälle. Das Haus sei auf einer Seite um bis zu 70 Zentimeter abgerutscht.
Negative Begleiterscheinungen
Man habe bereits das ganze Wochenende am Hang weitergearbeitet, jedoch habe es auch einige Rückschläge gegeben. Durch die Hangbewegungen werden beispielsweise Entwässerungsleitungen und Drainagen immer wieder eingedrückt. Das hat laut Bürgermeister drastische Folgen: „Wenn die Entwässerung nicht funktioniert, ist noch mehr Last auf dem Hang, dadurch kann er noch stärker schieben.“
Geologe: Schlimmste Phase hat begonnen
Laut dem Geologen Walter Bauer habe jetzt die kritische und damit auch die schlimmste Phase begonnen. Durch die unfreundlichen Bewegungen des Hanges, verbunden mit den dadurch entstandenen Zerstörungen, spitze sich die Lage in der Parzelle Hochreute weiter zu. Jeden Tag werde der Hang schneller, die vorhergesagten Regenfälle in den kommenden Tagen werden dem Gebiet alles andere als guttun, so Bauer.
Aktuell werden die Bewegungen im Grenzbereich genau beobachtet. Ob noch weitere Häuser in Gefahr sind, sei nicht erkennbar, Hoffnung und Realität würden jedoch ab und zu auseinanderklaffen, sagte Bauer im Radio-Vorarlberg-Interview. Ob das Gebiet künftig womöglich als unbewohnbar eingestuft werden müsse, sei derzeit noch nicht klar, das könne Bauer erst in zwei Wochen beurteilen.