Frauen könnten demnach genauso wie Männer süchtig nach Alkohol sein. Sie würden sich im Gegensatz dazu aber viel eher scheuen, Hilfe zu suchen, wie beispielsweise bei den Anonymen Alkoholikern. Solche Selbsthilfegruppen seien für Alkoholsüchtige aber besonders wichtig, um von ihrer Sucht loszukommen.
Hemmschwelle bei Frauen größer
Martin, der als persönlich Betroffener nicht seinen vollen Namen nennen möchte, ist Regionalleiter des Vereins der Anonymen Alkoholiker in Vorarlberg. „Bei der Frau ist die Hemmschwelle viel größer, um in eine Gruppe zu gehen“, beschreibt er. Er bemerke allerdings, dass die Zahl der Frauen in anderen Gruppen mittlerweile Überhand nehme, sagt Martin.
Sich der Gruppe anzuvertrauen bringt Erleichterung
Durchschnittlich sei etwa ein Drittel der Gruppenmitglieder weiblich, erzählt Martin. Viele würden es gleich als Erleichterung empfinden, sich anderen Betroffen anvertrauen zu können, betont er. „Andere brauchen länger“, sagt Martin. Manche würden etwa ein ganzes Jahr lang nicht reden, sondern nur zuhören.
Konsequenzen gerade für Mütter gravierend
Frauen würden aus dem selben Grund zur Flasche greifen wie Männer: Wenn sie überlastet sind und mit ihrem Leben nicht zurechtkommen. Die Konsequenzen seien dann – vor allem für Mütter – gravierend: „Wir haben Frauen, da ist es ganz extrem. Ihnen hat man die Kinder weggenommen, weil sie mit der Belastung nicht mehr fertiggeworden sind“, erzählt Martin.