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Bildung

300 Stellen ausgeschrieben: Hilferuf der Lehrervertreter

Mehr als 300 Stellen für Lehrerinnen und Lehrer sind für das kommende Schuljahr im Pflichtschulbereich in Vorarlberg ausgeschrieben. Laut der Bildungsdirektion sind sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitstellen dabei. Von der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft kommt ein Hilferuf, sie befürchtet eine Qualitätskatastrophe.

Ausgeschrieben sind die Stellen auf einer bundesweiten Plattform. Laut Elisabeth Mettauer von der Bildungsdirektion ergeben sich die gut 300 ausgeschriebenen Stellen aus den Bedarfsmeldungen der Schulen. Die Summe entspreche in etwa dem Schnitt der vergangenen Jahre bei der Ausschreibung für das jeweils folgende Schuljahr. Auch im Vorjahr habe man viele Stunden dann noch abdecken können – auch mit pensioniertem Lehrpersonal und Studierenden.

Es handle sich nicht ausschließlich um Vollzeitstellen, sondern auch um Teilzeitstellen mit verschiedenem Ausmaß an Stunden, so Mettauer. Die meisten betreffen den Volksschulbereich, dafür sind 172 Stellen ausgeschrieben, 109 sind es an Mittelschulen, sechs an Polytechnischen Schulen und 13 an Sonderschulen.

„Es bahnt sich eine Qualitätskatastrophe an“

Der Personalvertreter Willi Witzemann spricht von einem „miserablen Stand an Lehrpersonal“. „Es bahnt sich eine Qualitätskatastrophe an Vorarlbergs Pflichtschulen an“, so Witzemann am Freitag in einer Aussendung. Das Problem werde verschärft, da etliche Lehrerinnen und Lehrer ihre Kündigung bei der Personalvertretung angemeldet hätten und viele wegen Burnouts in den Krankenstand müssten. Laut Witzemann werden vom Lehrpersonal 7.290 Überstunden pro Woche gehalten, um den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten.

Witzemann: Land muss „kräftigen Benefit“ zahlen

Die Personalvertretung übt gleichzeitig Kritik an Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP), dieser habe keine Kenntnis von der Situation. Witzemann fordert die Vorarlberger Landesregierung auf, die Gehälter der Lehrerinnen und Lehrer ähnlich wie in Bayern mit einem „kräftigen Benefit“ zu ergänzen, um die derzeitige Abwanderung des Lehrpersonals in die Nachbarschaft zu stoppen und die Attraktivität des Lehrerberufs zu erhöhen.

Abteilung für die Rekrutierung von Lehrpersonal

Der Mangel an Lehrpersonal an den Pflichtschulen ist derzeit wohl die größte Herausforderung für die Bildungsdirektion. Nun wurde eine eigene Abteilung für die Rekrutierung von Lehrpersonal eingerichtet. Mit Praxistagen wird neuerdings auch versucht, Schülerinnen und Schüler für den Lehrerberuf zu begeistern.