Hypo-Zentrale in Bregenz
Hypo Vorarlberg
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Wirtschaft

Hypo Vorarlberg mit bestem Ergebnis seit Gründung

Die Hypo Vorarlberg hat nach der Erholung im Jahr 2021 im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt. Das Ergebnis vor Steuern stieg um 71,5 Prozent auf 160,66 Mio. Euro (2021: 93,68 Mio.), das Jahresergebnis (nach Steuern) wuchs um 79,8 Prozent auf 120,1 Mio. Euro (2021: 66,81 Mio.). Das gab Vorstandschef Michel Haller am Donnerstag bekannt.

Der bisherige Bestwert beim Ergebnis vor Steuern stammte aus dem Jahr 2012 und lag bei 146,3 Millionen Euro. Ging jenes Ergebnis insbesondere auf den vorzeitigen Rückkauf von Hybridkapitaldarlehen zurück, so wies Haller für das Jahr 2022 auf positive Bewertungseffekte hin, die das Ergebnis vor Steuern mit rund 70 Mio. Euro beeinflussten. „Wir hatten ein sehr gutes, solides operatives Jahr, rechnet man die Bewertungseffekte heraus, bewegen wir uns im Bereich von etwa 90 Mio. Euro“, stellte Haller fest. Außer den Bewertungseffekten hätten ein starkes Kundengeschäft sowie der rückläufige Risikovorsorgebedarf die Basis für das Geschäftsergebnis gelegt.

Kreditnachfrage seit Sommer 2022 eingebrochen

Die Geschäftsentwicklung bestätige auch die Strategie des Geldinstituts, nämlich eine Bank für Unternehmen und ein starker Partner in der Wohnbaufinanzierung zu sein, so Haller. Die gesamten Forderungen an Kunden (Kredite) nahmen 2022 auf 11,1 Mrd. Euro (2021: 10,7 Mrd.) zu, davon entfallen 65 Prozent auf Unternehmen und 24 Prozent auf private Haushalte. Die wirtschaftliche Entwicklung in den Märkten der Hypo Vorarlberg – neben Vorarlberg auch Süddeutschland, die Ostschweiz, Oberösterreich und Wien – sei im vergangenen Jahr sehr positiv gewesen, bei den Haushalten sei seit dem Sommer 2022 die Kreditnachfrage deutlich eingebrochen, und zwar um rund 50 Prozent. Das führte Haller auch auf die seit damals in Kraft befindliche KIM-Verordnung (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung) zurück.

Weniger Immobilien-Kredite wirkten sich auch auf den Bau, Gewerbe und Handwerk aus, forderte Haller eine Reform. So müsste in seinen Augen etwa die Sanierung von Altbestand aus der KIM-Verordnung herausgenommen werden.

Hypo Vorarlberg mit bestem Ergebnis seit Gründung

Die Hypo Vorarlberg hat nach der Erholung im Jahr 2021 im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt. Das Ergebnis vor Steuern stieg um 71,5 Prozent auf 160,66 Mio. Euro (2021: 93,68 Mio.), das Jahresergebnis (nach Steuern) wuchs um 79,8 Prozent auf 120,1 Mio. Euro (2021: 66,81 Mio.). Das gab Vorstandschef Michel Haller am Donnerstag bekannt.

Anleger legen Wert auf Sicherheit

Beim Zins- und Provisionsüberschuss – der laut Haller „stabilen Säule unseres Ergebnisses“ verzeichnete die Hypo Vorarlberg Rückgänge, ebenso sank die Bilanzsumme von 15,6 auf 15,3 Milliarden Euro. Letzteres führte Haller auf die Rückzahlung langfristiger Finanzierungslinien bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zurück. Die Quote der Gesamteigenmittel stieg von 18,65 auf 19,51 Prozent an.

Im Anlagegeschäft stand 2022 die Zinswende im Mittelpunkt, wie Vorstand Wilfried Amann erläuterte. Durch die steigenden Zinsen sei die Hypo Vorarlberg wieder verstärkt als Emittent von eigenen Anleihen aufgetreten und habe große Nachfrage erfahren. Die Entwicklung des Einlagevolumens zeige, dass die Anleger Wert auf Sicherheit legten, sagte Amann. Bei den Wertpapieren verzeichnete die Bank Nettozuflüsse im Ausmaß von 210 Mio. Euro.

Dämpfung in der Wirtschaft im aktuellen Jahr

Im Hinblick auf das aktuelle Jahr stellte Haller nach der starken Entwicklung 2022 eine Dämpfung in der Wirtschaft fest. Branchenübergreifend werde es enger, die Unsicherheit sei groß. „Man sieht noch keine großen Probleme, aber es knirscht“, sagte er. Vonseiten der EZB erwartete er noch zwei Zinsschritte, danach eine Seitwärtsbewegung bei den Zinsen. Nach einer Beruhigung könnten diese 2024 wieder fallen.

Für die Hypo Vorarlberg waren 2022 im Jahresdurchschnitt 729 Leute beschäftigt, weitere Arbeitskräfte werden dringend gesucht. Österreichweit – neben 15 Filialen in Vorarlberg bestehen Standorte in Wien, Graz, Wels, Salzburg (seit 2021) und St. Gallen (Schweiz) – seien rund 50 Stellen offen, sagte Vorstand Philipp Hämmerle. Besonders im IT-Bereich habe man großen Bedarf, stellte Hämmerle fest.