Schild mit Aufschrift „Auto Pfanddarlehen“ ragt auf die Straße
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Soziales

Mehr Pfändungen wegen Teuerung erwartet

Die Teuerungskrise ist längst in der Mittelschicht angekommen, viele schauen jetzt mehr aufs Geld. Jene, die immer schon Probleme mit ihren Finanzen hatten, sind zum Teil in einer schwierigen Lage. Bei den Exekutionen – also den Pfändungen – hat sich in Vorarlberg noch nicht allzu viel verändert, aber das dürfte sich bis Ende Jahr ändern.

An die 35.000 Exekutionen werden in Vorarlberg im Jahr beantragt. Das sind entweder Gehaltspfändungen oder der Gerichtsvollzieher taucht Zuhause auf und nimmt den Fernseher oder andere Wertgegenstände mit. Bei den Zahlen hat sich noch nicht viel verändert, so Senatspräsident Reinhard Vötter vom Oberlandesgericht Innsbruck. Er ist für die Vorarlberger Gerichtsvollzieher verantwortlich.

Neues Klientel bei Pfändungen

Im Jahr 2022 lagen die Forderungen bei 61,5 Millionen Euro. Den Gerichtsvollziehern fällt jedoch auf, dass sich das Klientel verändert hat. Interessanterweise begleichen aber auch immer mehr Menschen ihre Schulden, sagt Vötter: In den ersten drei Monaten in diesem Jahr hatten die Gerichtsvollzieher eine Erfolgsquote von 25 Prozent – zum Vergleich: 2021 waren es noch rund 14 Prozent. Vötter vermutet, dass die Teuerungshilfen der Bundesregierung verwendet worden sind, um Forderungen zu begleichen.

Mit Ende der Einmalzahlungen wohl wieder mehr Schulden

Einmalzahlungen gibt es vorerst keine mehr, deshalb nimmt der Schuldenberg wieder zu. „Aus der Erfahrung gesprochen, rechne ich schon damit, dass sich das zahlenmäßig niederschlagen kann“, so Vötter.

Der Experte gibt jedoch auch zu bedenken, dass angehäufte Schulden frühestens in drei Monaten eingetrieben werden können. Gerichtsvollzieher können erst dann tätig werden, wenn sie einen gültigen Exekutionstitel haben.