Kalb im Stall
river34 – stock.adobe.com
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Tiere

Zunahme bei Kälbertransporten aus Vorarlberg

Im Vergleich zu den Jahren der CoV-Pandemie 2020 und 2021 ist die Zahl der Kälbertransporte aus Vorarlberg im vergangenen Jahr wieder leicht gestiegen. Das könne verhindert werden, wenn qualitativ hochwertiges, regionales Fleisch wieder an Wert gewinne, denn erst dann würde sich die Tierzucht im Land wieder lohnen.

Die Kälbertransporte von Vorarlberg über Salzburg nach Bozen führten in der Vergangenheit zu vielen Diskussionen. 2018 wurden rund 5.800 Kälber aus Vorarlberg exportiert, danach nahm die Zahl der Transporte immer weiter ab. In den Jahren der CoV-Pandemie halbierten sich die Exportzahlen sogar, im vergangenen Jahr nahmen sie aber wieder leicht zu.

Gesetze für Tiertransporte seien „schwammig formuliert“

EU-weit werden täglich vier Millionen Tiere lebend transportiert – doch die gesetzlichen Rahmenbedingungen für diese Transporte seien nach wie vor lückenhaft: „Zum Teil sind die Gesetze so schwammig formuliert, dass die Polizeiorgane auf der Straße oder auch die Amtstierärzte nicht ganz konkret ableiten können, was genau die Regel ist“, kritisiert Thomas Waitz, EU-Abgeordneter der Grünen.

Stärkere Kontrollen gefordert

Bei einer Diskussion in der inatura in Dornbirn standen vor allem die Kälbertransporte von Vorarlberg nach Bozen im Vordergrund. Die Tiere werden von dort weiter nach Spanien gebracht. Den Behörden sei durchaus bewusst, dass die Transportbedingungen zum größten Teil katastrophal seien, kritisiert Tierschützerin und Tiertransport-Expertin Patricia Patsch.

Sie hinterfragt, ob Norbert Greber, Veterinärdirektor des Landes Vorarlberg, seine Hand dafür ins Feuer legen könne, dass er keinen Transport von Vorarlberg nach Spanien abgestempelt habe. Greber wiederum verweist darauf, dass die Kälber von Viehhändlern und nicht von (Amts-)Tierärzten transportiert würden. Diese hätten lediglich die Aufgabe, die Transportfähigkeit und die Gesundheit der Tiere festzustellen.

Zahl der Kälbertransporte seit 2018 gesunken

Die Kälbertransporte von Vorarlberg über Salzburg nach Bozen haben zu vielen Diskussionen geführt. Inzwischen sind die Transportzahlen zurück gegangen.

Tränken und füttern in Pausen scheint unmöglich

Greber betont, dass die Kälber während der Transporte für 24 Stunden in Südtirol bleiben würden und dann erst weiter transportiert würden. Das sei im Transportplan so festgeschrieben. Zudem sei festgelegt, dass nach 19 Stunden Fahrt eine einstündige Pause eingehalten werden müsse. In der Realität sei es aber nicht machbar, die Tiere während dieser Zeit zu füttern und zu tränken.

„160 Kälber auf drei Stöcken in einem Lkw in einer Stunde – wie will er denn das machen, der Fahrer?“, zeigt sich Waitz aufgebracht. „Wo rührt er denn den Milchaustausch an, in welchem Topf“, fragt er sich.

Patricia Patsch, Thomas Waitz, Christine Bösch-Vetter, Moderatorin Ursula Kremmel, Markus Gstach, Norbert Greber und Gerhard Fruhauf
Die Grünen
Die Diskussion rund um die Kälbertransporte fand in der inatura statt

Regionales Fleisch muss etwas wert sein

Um Kälbertransporte verhindern zu können, sollten Kälber im Land geschlachtet werden. Das regionale Fleisch könnte dann Konsumentinnen und Konsumenten oder auch der Gastronomie angeboten werden, schlägt Waitz vor.

„Wir müssen vor allem auch in der öffentlichen Versorgung endlich den Einkauf von unseren Krankenhaus- oder Kindergartenküchen auf rein regionale Produktion umstellen. So können wir verhindern, dass die Kälber auf einer Reise nach Spanien landen. Wir müssen in die lokale Produktion investieren“, sagt Waitz.

Für die Tierzüchter Markus Gstach und Gerhard Frühauf, Obmann der Vorarlberger Rinderzüchter, müssen die Konsumentinnen und Konsumenten mit an Bord der Diskussion geholt werden. Qualitativ hochwertiges, regionales Fleisch müsse etwas wert sein, dann würde sich die Tierzucht im Land wieder lohnen.