Fast hundert Jahre nach der Errichtung des Eisenbahntunnels wurde 1978 mit dem Tunnel eine wintersichere Straßenverbindung von Vorarlberg nach Tirol und somit auch in das übrige Österreich hergestellt. Die gesamten Baukosten beliefen sich auf 4,8 Milliarden Schilling.
4.000 Gäste kamen zur Eröffnung
Über 4.000 Gäste waren am 1. Dezember 1978 zur Eröffnung des Arlbergstraßentunnels gekommen. Beidseits des Arlbergs wurde gefeiert: Die offizielle Feier fand auf der Tiroler Seite statt, auf der Vorarlberger Seite wurde in Klösterle die beliebte Radiosendung „Autofahrer unterwegs“ aufgenommen, dort stellte der damalige Finanzminister Hannes Androsch auch die 100-Schillingmünze vor, die anlässlich der Eröffnung geprägt wurde.
Bauzeit von 53 Monaten
In den Reden wurde die großartige Leistung der Tunnelbauer gewürdigt: In nur 53 Monaten, ein halbes Jahr schneller als geplant, wurde der Tunnel ausgebrochen, ausgebaut und die notwendigen Betriebsanlagen installiert. Die Landeshauptmänner von Tirol und Vorarlberg betonten nach der Weihe durch Bischof Paul Rusch, dass der Tunnel ein Tor öffne, das die Österreicher östlich des Arlbergs den Vorarlbergern wieder näher bringen werde.
Arlberg-Passstraße war oft unpassierbar
Vor dem Bau des Tunnels war die Arlberg-Passstraße im Winter aufgrund von Lawinengefahr und schwierigen Bedingungen oft unpassierbar. Zwischen Langen und St. Anton gab es jedoch schon zuvor pendelnde Autotransportzüge als alternative, jedoch nicht wintersichere Möglichkeit. Aus diesem Grund beschloss man den Bau des Tunnels.
Durchstich erfolgte im Oktober 1977
Die Arbeiten für den Arlbergtunnel begannen am 1. Juni 1974, am 5. Juli 1974 fand der Tunnelanschlag in St. Anton und Langen statt. Der Durchstich erfolgte am 9. Oktober 1977, am 1. Dezember 1978 konnte der Tunnel für den Verkehr freigegeben werden. Obwohl das Gebirgsverhalten nicht den Erwartungen entsprach und übermäßige Gesteinsbewegungen abgefangen werden mussten, konnten die Baufristen eingehalten werden. Ursprünglich waren zwei Röhren im Abstand von 70 Metern vorgesehen, beim fertiggestellten Tunnel handelt es sich um die geplante Südröhre.
Gefährlich für die Bauarbeiter
Für die Bohrmannschaften waren die Arbeiten damals sehr gefährlich, erinnerte sich einer der Arbeiter zurück – mehr dazu in Bauarbeiter erinnern sich an Großbaustelle (tirol.ORF.at). 14 Menschen mussten an der Baustelle ihr Leben lassen.
Maut: Von 120 Schilling zu 11,50 Euro
Die Arlberg-Straßentunnel Aktiengesellschaft (ASTAG) wurde 1973 gegründet, um das Projekt zu finanzieren. Der Bund hielt 60 Prozent der Anteile, Tirol 26 Prozent und Vorarlberg 14 Prozent. Die Kosten für den Bau des Tunnels betrugen 4,8 Milliarden Schilling (inflationsbereinigt 977 Millionen Euro). Die Maut kostete nach der Eröffnung 120 Schilling, heute sind es 11,50 Euro.
Mit einer Länge von 13.972 Metern war der Arlbergtunnel damals der längste Tunnel der Welt, heute ist er immer noch der längste Österreichs.