Flugzeug Sitze Fenster
imaginando – stock.adobe.com
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Chronik

Stornierte Flüge: Viele warten auf ihr Geld

Die Nachwirkungen der CoV-Pandemie sind noch immer spürbar – unter anderem bei der Stornierung von Flügen. Viele Menschen, die ihre Flüge über die Onlineplattform Opodo gebucht haben, warten noch immer auf ihr Geld. Das sei pure Taktik, sagt Rechtsanwalt Helgar Schneider, denn nach drei Jahren trete eine Verjährungsfrist der Ansprüche in Kraft.

Schneider vertritt einige Konsumentinnen und Konsumenten, die im Frühjahr 2021 – mitten in der CoV-Pandemie – einen Flug über Opodo gebucht haben. „Die Firma Opodo leitet dann das Geld an die jeweilige Fluglinie weiter“, beschreibt er. „Wenn es nun zur Stornierung des Fluges kommt, zahlt die Fluglinie das Geld wieder an Opodo zurück“, erklärt Schneider den Buchungsprozess.

Onlineplattform hält Geld zurück

In weiterer Folge müsste Opodo das Geld dann an die Kundinnen und Kunden zurückzahlen. In der Praxis halte die Firma das Geld jedoch noch immer zurück – und das bewusst, erhebt Schneider Vorwürfe. Er spricht von einem Geschäftsmodell: „Ich gehe davon aus, dass die Firma Opodo weiß, dass viele Leute einen Rechtsprozess scheuen“, mutmaßt er.

Bei Prozessen bestehe in gewisser Weise immer ein Risiko. „Und außerdem muss man teilweise im Ausland klagen“, sagt er. Das mache nicht jeder, erklärt Schneider. Er hat geklagt – und in erster Instanz Recht bekommen, doch Opodo hat noch immer nicht bezahlt.

Klagen gegen Onlineplattform Opodo

Viele Menschen, die während der Pandemie Flüge über Opodo gebucht haben, wurden enttäuscht. Ein Bregenzer Anwalt geht nun gegen das Unternehmen vor.

Exekutionsverfahren gegen Opodo eingeleitet

„Auf das hin habe ich dann ein Exekutionsverfahren eingeleitet“, beschreibt Schneider. Er habe die Ansprüche der Firma Opodo gegenüber der Fluglinie Austrian Airlines gepfändet, woraufhin vonseiten von Opodo noch immer keine Reaktion gekommen sei.

„Die Austrian Airlines hat eine Drittschuldner-Erklärung abgegeben, wonach Ansprüche der Opodo gegenüber den Austrian Airlines bestehen“, erklärt er weiter. Als noch immer keine Reaktion kam, habe Schneider Anklage gegen die Fluglinie erhoben.

Helgar Schneider
ORF Vorarlberg
Rechtsanwalt Helgar Schneider klagt das Onlinebuchungsportal Opodo

Fluglinie setzte Buchungsplattform unter Druck

Diese wiederum habe die Firma Opodo derart unter Druck gesetzt, dass schließlich 666 Euro an ein Paar aus Vorarlberg zurücküberwiesen wurden. Auch auf Anfrage des ORF Vorarlberg wollte die Firma Opodo keine Stellungnahme zu den Vorwürfen geben.

Betroffene sollten jetzt reagieren

Schneider rät betroffenen Kundinnen und Kunden, jetzt und nicht erst in einigen Jahren zu reagieren, da nach drei Jahren eine Verjährungsfrist eintritt. „Die Erfolgschancen sind wahrscheinlich derzeit höher“, meint er. Mittlerweile gebe es bereits einige Urteile gegen die Firma Opodo. Je mehr Urteile es gebe, desto eher würde die Firma vielleicht einlenken, sagt Schneider.

Möchte man sein Geld zurückbekommen, sei Ausdauer gefragt. Wer sich keinen Anwalt leisten kann und will, kann sich auch an den Konsumentenschutz der Arbeiterkammer wenden. Auch dort gibt es bereits einige Akten zu Opodo und Musterklagen, denen sich Betroffene anschließen können.