Arzt Untersuchung Blutdruckmessen
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Chronik

Unmut bei Ärzten: Mehr Gehalt als Lösung

Die Vorarlberger Ärztekammer schlägt Alarm. Nicht nur am Krankenhaus in Bregenz arbeite die Ärzteschaft am Anschlag sondern im ganzen Land. Die Arbeitsbedingungen und damit auch die Qualität der Ausbildung würden sich stetig verschlechtern. Als Lösung schlägt die Ärztekammer eine bessere Bezahlung vor.

Vorarlbergs Spitalsärzte sehen eine bessere Bezahlung als Schlüssel für eine adäquate personelle Ausstattung an den Krankenhäusern. Geld allein sei nicht die Lösung, aber das unmittelbar wirksamste Mittel für ausreichend Personal und damit mehr Zeit und bessere Arbeitsbedingungen, so Ärztekammer-Vizepräsident Hermann Blaßnig am Montag bei einer Pressekonferenz. Inzwischen verdiene ein Oberarzt im Burgenland bis zu 30 Prozent mehr als ein Oberarzt in Vorarlberg, stellte Blaßnig fest.

Ärztekammer schlägt Alarm

Die Vorarlberger Ärztekammer schlägt Alarm. Die Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte verschlechterten sich zunehmend im ganzen Land und damit auch die Qualität der Ausbildung. Die Ärztekammer fordert bessere Bedingungen und mehr Geld.

Bregenz: Allgemeinmediziner helfen aus

Verbesserungen seien vor allem bei den Arbeitsbedingungen dringend notwendig. Zwar seien die Arbeitszeiten der Spitalsärzte vor einigen Jahren deutlich reduziert worden, in der Regel betrage die geleistete Arbeitszeit aber immer noch meistens 48 Stunden pro Woche. Und obwohl die Arbeitszeiten deutlich über dem Durchschnittswert der Bevölkerung lägen, komme es doch immer häufiger zu Notsituationen wie aktuell im Krankenhaus Bregenz, sagt Blaßnig. Wegen Engpässen helfen dort im ärztlichen Bereich aktuell Allgemeinmediziner als freie Dienstnehmer aus.

Riedlinger: Ausbildung kommt zu kurz

Unterbesetzte Abteilungen seien ein strukturelles Problem, das alle Krankenhäuser im ganzen Land betreffe, sagt Claudia Riedlinger. Sie ist Betriebsrätin und als leitende Oberärztin im Krankenhaus Bregenz für die Dienstplanerstellung verantwortlich. Man sei personell ständig am Limit, jeder Ausfall im Team, egal ob in der Pflege oder im ärztlichen Bereich, bereite größte Probleme. Aufgrund der Überlastung komme auch die Ausbildung der Jungärzte zu kurz.

Schlechte Bedingungen: Spitalsärzte wechseln

Bei immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen aufgrund von Personalmangel, würden Spitalsärzte das Krankenhaus verlassen. Laut Blaßnig wandern sie in die niedergelassene Praxis ab, wechseln in Krankenhäuser über der Grenze oder in andere Bundesländer. Allein in Dornbirn hätten sich in den vergangenen Monaten mehrere Fachärzte entschieden, als Allgemeinmediziner in die Niederlassung zu gehen.

Vor Jahren habe man mit attraktiven Einstiegsgehältern Jungärzte zur Ausbildung nach Vorarlberg gebracht. Die Kampagne der Krankenhausbetriebsgesellschaft für die Rekrutierung von Jungärzten habe lange sehr gut funktioniert. Allerdings sei die Gehaltskurve nach dem relativ hohen Einstieg dann im Bereich der Oberärzte stark abgeflacht, das mache das Arbeiten in Vorarlbergs Spitälern auf lange Sicht unattraktiv, so Blaßnig.

Burgenland als Vorbild

Inzwischen lägen die Einstiegsgehälter für Ausbildungsärzte im österreichischen Mittelfeld, bei den Oberärzten sei Vorarlberg deutlich zurückgefallen. Wolle man die Situation in Vorarlberg rasch und wirkungsvoll verbessern, muss der Landeshauptmann wie im Burgenland Geld in die Hand nehmen, zeigt sich Blaßnig überzeugt. Als gutes Beispiel nennt er das Burgenland. Dort habe SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil mit Zuschüssen gezeigt, dass Spitalsärzte mit mehr Geld erfolgreich gehalten und rekrutiert werden können.