Lustenaus größte Baustelle liegt im Rheindorf. Obwohl in Holzbauweise, ist der Betonkern für Lift etc. gesetzlich vorgeschrieben. Der Bau ist für hiesige Verhältnisse riesig, sagte Angelika Rubenak von der Projektentwicklung bei Rhomberg Bau: „Das ist ein großes Quartier für Lustenau, aber auch für Rhomberg Bau. Wir haben hier vier Baukörper mit dem größten Holzwohnbau in Österreich – Erdgeschoß plus sieben Obergeschoße. Und da sind wir derzeit bei der Gleitschalung.“
Statt Monate braucht man nur Tage
Eigentlich braucht man für so einen 24 Meter hohen Turm bis zu drei Monate Bauzeit. Herkömmlich müsste jeder Stock, jeder Boden einzeln betoniert und eingerüstet werden. Bei der Gleitschalung sind dafür nur fünf Tage notwendig, erklärte Rhomberg-Bauleiter Peter Haimerl:
„Das ist was ganz Besonderes. Die Gleitschalungstechnik ist bei uns eigentlich gar nicht bekannt, obwohl die Firma in Vorarlberg ihren Sitz hat.“ Normalerweise werde eine Schalung hingestellt, mit Beton gefüllt und wieder abgebaut, wenn der Beton hart ist, sagte Haimerl: „Hier wandert die Schalung in 25-cm-Lagen mit dem Beton nach oben.“
Größtes Bauprojekt: Wohnungen in Holzbauweise
In Lustenau sollen 100 Wohnungen gebaut werden. Es ist auch das größte Wohnbauprojekt in Holzbauweise in ganz Österreich.
Verfahren erfordert besondere Kenntnisse
Rund um die Uhr muss durchgearbeitet werden: zum einen, damit der Beton die richtige Festigkeit hat, zum anderen damit die Betonböden gleichzeitig nicht sofort antrocknen, weil man sonst nicht weiter hochziehen könnte, führte Bauleiter Haimerl aus: „Das ist eine besondere Herausforderung, es erfordert Schichtbetrieb und ein Sonderbauteil, das nicht jeder hat und nicht jeder versteht. Dafür gibt’s keine Lehre, das muss man speziell lernen.“
Auch Wolkenkratzer können so hochgezogen werden
In Österreich gibt es nur zwei Firmen, die diese Schalungstechnik beherrschen: eine in Salzburg und eine in Nenzing. In Deutschland gibt es hingegen keine einzige. Den Hauptmarkt bilden daher Deutschland und die Beneluxländer, sagte Tobias Kurzemann von Bitschau Gleit- und Schalungstechnik: „In der Höhe haben wir eigentlich keine Grenzen. Das hier ist mit 24 Metern ein relativ niederes Projekt. Wir haben auch schon den Thyssen-Tower gemacht mit 246 Meter Höhe.“