Rheintal
MURUCUTU – stock.adobe.com
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Wirtschaft

Kanton St. Gallen will Metropolitan-Raum im Rheintal

Die Schweiz, Liechtenstein, Deutschland und Österreich versuchen immer wieder, die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszubauen. Dabei werden die Regionen selbst aktiv. Der Schweizer Kanton St. Gallen will jetzt zu einem innerschweizen Metropolitan-Raum werden, um so mehr Geld für überregionale Projekte ins Rheintal zu holen.

Dabei gehe es vordergründig um Vernetzung und gemeinsame Projekte von Politik und Wirtschaft. Diese seien dringend nötig, denn alleine in der Ost-Schweiz werde man in den nächsten fünf bis zehn Jahren mit einem massiven Arbeitskräftemangel zu kämpfen haben. Eine Prognose zeige ein Größenordnung von rund 60.000 bis 70.000 fehlenden Arbeiterinnen und Arbeitern.

„Produktivitätsrevolution“ gegen Arbeitskräftemangel

„Da brauchen wir eine Produktivitätsrevolution“, stellt Roland Scherer von der Universität St. Gallen klar. Nur durch Produktivitätssteigerung könne man damit umgehen. Das Problem betreffe nicht nur die Industrie, die in der Bodenseeregion grundsätzlich bereits eine hohe Produktivität habe. „Das betrifft eigentlich alle anderen Bereiche. Das betrifft den Handel, die Gastronomie, den Pflegebereich und die öffentliche Verwaltung“, betont Scherer.

Mitarbeitermangel in Region Bodensee

Dem Industriestandort Bodensee fehlen in den kommenden Jahren weit über 60.000 Mitarbeiter. Zu sehr am Rande der eigenen Nationen werden die Regionen rund um den Bodensee von den Bundesregierungen gerne übersehen.

Investitionen wirken sich auf österreichisches Gebiet aus

Um mehr Geld in die Region zu bekommen, will der Kanton St. Gallen jetzt zu einem von derzeit noch sechs Schweizer Metropolitanräumen werden. Vereinfacht gesagt erhalte man dadurch entscheidend mehr Geld für Projekte im Rheintal von den Schweizer Bundesbehörden. „Wir sind eine exportorientierte Region“, beschreibt Beat Tinner, Regierungsrat im Kanton St. Gallen. Das Rheintal sei sogar die zweitgrößte Exportregion der Schweiz. Diese Größenordnung müsse man immer wieder aufzeigen, betont Tinner.

Karte St.Gallen/Vorarlberg
ORF Vorarlberg
Der Schweizer Kanton St. Gallen grenzt im Rheintal an Vorarlberg

Bereits jetzt gebe es Investitionen vonseiten des Kantons St. Gallen, die sich auf das österreichische Gebiet des Rheintals auswirken würden. Man plane weitere Projekte, die auch von österreichischer Seite gefördert würden, betont Landesrat Marco Tittler (ÖVP). „Mit Mitteln, die zur Erschließung und zur Weiterentwicklung dieses Raumes zur Verfügung gestellt werden“, erklärt er. Der Metropolitanraum habe dabei eine ganz andere Gewichtung.

Verkehr als entscheidende Komponente

Die Partner seien dabei auch bemüht, Lösungen für das Straßenprojekt S18 oder die Versetzung der Grenzbrücke zwischen der Vorarlberger Gemeinde Lustenau und der Schweizer Gemeinde Au zu finden. „Nichts tun wird keine Lösung sein und selbstverständlich arbeiten wir konstruktiv zusammen mit unseren Nachbarn“, betont Tinner. Bei 45.000 Pendlerinnen und Pendlern sei der Verkehr schließlich eine entscheidende Komponente.