E-Auto beim Laden
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Politik

E-Fuels: Mögliche Alternative zu E-Autos?

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat mit seiner Zukunftsrede vor einer Woche für heftige Diskussionen gesorgt – unter anderem mit der Ankündigung, dass er sich nicht allzu schnell von Verbrennungsmotoren verabschieden will. Er sieht die Zukunft auch in E-Fuels. Anders sieht das der Vorarlberger Mobilitätslandesrat Daniel Zadra (Grüne).

Nehammer will alle technischen Möglichkeiten ausloten – allen voran die E-Fuels-Technik. Denn man dürfe sich nicht nur auf E-Motoren konzentrieren und sich so von China abhängig machen. Mit E-Fuels könne der Verbrennungsmotor auch grün werden, sagte Nehammer bei seinem Besuch am Donnerstag in Vorarlberg.

Was sind E-Fuels?

Als E-Fuels werden Treibstoffe wie Benzin, Diesel oder Kerosin bezeichnet, die jedoch nicht aus fossilem Erdöl, sondern aus Strom gewonnen werden. Grundtechnik für die Gewinnung ist ein Elektrolyseverfahren, der Ausgangsstoff ist Wasser – der nötige Kohlenstoff kommt idealerweise aus der Luft und wird wieder dorthin zurückgeblasen, das wäre unter Voraussetzungen also ein Kreislauf.

Produktion braucht viel Strom

Die Herstellung von E-Fuels ist allerdings sehr stromintensiv. Um einen Liter E-Fuel herzustellen, sind 16 bis 27 Kilowattstunden Strom nötig. Sinnvoll ist der Einsatz nur, wo Alternativen nicht möglich sind – die Flugbranche gilt etwa allgemein als sinnvolles Anwendungsfeld. Nur Strom aus erneuerbaren Energien macht E-Fuels daher – verglichen mit fossilen Brennstoffen – umweltfreundlich. Das gilt freilich auch für E-Autos.

Zudem ist die Produktion von E-Fuels im Vergleich zum direkten Verbrauch von Strom in einem E-Auto auch deutlich weniger effizient. Eine 2021 erschienene Studie des deutschen Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) geht davon aus, dass das Verbrennen von E-Fuels in Motoren oder Triebwerken fünfmal so viel Energie verbraucht, als den Strom direkt zu nutzen.

In Flugzeugen ist im Gegensatz zu Pkws aber der Einsatz von Batterien nicht sinnvoll – ein Flugzeug mit einer entsprechend großen Batterie würde nicht abheben oder nicht weit fliegen können.

Preisfrage

Dazu kommen die – zumindest derzeit – extrem hohen Kosten. Nicht eine Umwelt-NGO, sondern der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) geht von „bis zu 4,50 Euro pro Liter Dieseläquivalent“ aus. E-Fuels gelten allgemein in Autos oder als Heizöl daher als unwirtschaftlich – ob sich das binnen 13 Jahren so radikal ändert, ist zumindest fraglich.

An sich wird bei E-Fuels nur so viel Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen, wie beim Herstellungsprozesse gebunden wird. Voraussetzung dafür ist aber, dass der Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne kommt.

Zadra sieht keine Zukunft in E-Fuels

Auch der Vorarlberger Mobilitätslandesrat Daniel Zadra (Grüne)sieht keine Zukunft in E-Fuels. Es gebe noch eine kleine, harte Lobby, die sich dafür stark mache, er sehe darin aber keine Zukunft. Die Verkaufszahlen zeigten bereits, dass es in Richtung E-Autos gehe.