Cannabis Joint
APA/dpa/Fabian Sommer
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Gesundheit

Mehr Psychosen wegen Cannabis

Philipp Kloimstein, der Primar der Stiftung Maria Ebene, warnt vor Cannabisprodukten mit hohem THC-Gehalt. Denn deren Konsum könne Psychosen auslösen. Das hinterlasse Spuren im Gehirn und steigere das Risiko, dass es zu weiteren Psychosen kommt.

Die Einweisungen aufgrund von psychotischen Störungen nach Cannabiskonsum haben sich laut UNO weltweit vervierfacht. Das sei ein Grund zur Sorge. Vor allem auch, weil die Folgeschäden von Cannabiskonsum heruntergespielt werden.

Erhöhter THC-Gehalt bei Cannabisprodukten als Auslöser

Auch Philipp Kloimstein, Chefarzt der Stiftung Maria Ebene, bestätigt, dass ein Zusammenhang zwischen Cannabis und Psychosen besteht. Denn in den letzten Jahren sei der THC-Gehalt bei Cannabisprodukten deutlich gestiegen: „Wir wissen THC macht die Psychose, das heißt je höher der THC-Gehalt, je höher das Risiko. Das sehen wir auch im Alltag bei uns, dass immer wieder Patientinnen mit einer Psychose kommen, wo sozusagen Cannabis die Ursache war.“

Kloimstein sagt außerdem, dass jede Psychose Spuren im Gehirn hinterlasse. Dadurch steige das Risiko für weitere Psychosen – auch ohne Cannabiskonsum.

UNO warnt vor Cannabislegalisierung

Der Internationale Suchtstoffkontrollrat (INCB) der UNO warnt in seinem Jahresbericht 2022 davor, dass die Legalisierung des nichtmedizinischen Konsums von Cannabis zu einem höheren Konsum und einer geringeren Risikowahrnehmung zu führen scheint, insbesondere bei jungen Menschen. In den USA habe sich etwa gezeigt, dass Jugendliche und junge Erwachsene in Bundesstaaten, in denen Cannabis legalisiert wurde, deutlich mehr davon konsumieren, hieß es in einer Aussendung heute.

Es gibt demnach auch Hinweise darauf, dass die allgemeine Verfügbarkeit von legalisierten Cannabisprodukten die Wahrnehmung des Risikos und der negativen Folgen des Konsums senkt. „Neue Produkte wie Esswaren oder Vaping-Produkte, die in ansprechenden Verpackungen vermarktet werden, haben den Trend verstärkt“, so der Kontrollrat. Der INCB war der Ansicht, dass das zu einer Verharmlosung der Auswirkungen des Cannabiskonsums in der Öffentlichkeit, speziell bei jungen Menschen, beigetragen hat.

„Großer Grund zur Sorge“

„Die expandierende Cannabisindustrie vermarktet Cannabisprodukte, um junge Menschen anzusprechen, und das ist ein großer Grund zur Sorge, ebenso die Art und Weise, wie die mit dem Konsum von hochpotenten Cannabisprodukten verbundenen Schäden heruntergespielt werden“, sagte INCB-Präsidentin Jagjit Pavadia.

In allen Ländern, in denen Cannabis legalisiert wurde, zeigten Daten, dass cannabisbedingte Gesundheitsprobleme zugenommen haben. „Zwischen 2000 und 2018 haben sich die weltweiten medizinischen Aufnahmen im Zusammenhang mit Cannabisabhängigkeit und -entzug verachtfacht. Die Einweisungen aufgrund cannabisbedingter psychotischer Störungen haben sich weltweit vervierfacht“, warnte der INCB.