Rhein
Lukas Hämmerle & Thomas Holzer
Lukas Hämmerle & Thomas Holzer
Verkehr

Weiterhin kein Standort für Rheinbrücke in Lustenau

Die Rheinbrücke zwischen Lustenau und der Schweizer Gemeinde Au ist täglich stark befahren. Der Zustand der Brücke verschlechtert sich zunehmend, weshalb sie erneuert werden muss. Nach Schätzungen wird sie noch ungefähr zehn Jahre halten. Allerdings ist derzeit noch nicht klar, an welchem Standort die neue Brücke gebaut werden soll.

Das liegt daran, dass die beiden Gemeinden Lustenau und Au (Schweiz) unterschiedliche Interessen verfolgen. In Lustenau staut sich der Verkehr aufgrund der Brücke mitsamt Zollamt täglich. Dementsprechend würde der Neubau der Brücke an einem anderen Standort die Möglichkeit bieten, den Grenzübergang zu verlegen.

Marcel John vom St. Galler Tiefbauamt betont: „Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich Lustenau sehr stark gegen einen Anschluss am bestehenden Ort wehrt.“ Sein Amtskollege im Vorarlberger Landhaus, Arno Schwärzler, ergänzt: „Lustenau würde so eine Variante nur akzeptieren, wenn damit gewisse Begleitmaßnahmen einhergehen. Also, dass der Lkw-Verkehr verlagert wird.“

Neue Trinkwasserbrunnen am alten Standort geplant

Der Lustenauer Gemeinderat Martin Fitz von der FPÖ erläutert noch ein weiteres Problem aus Lustenauer Sicht: Durch das Hochwasserschutzprojekt Rhesi müssen die Trinkwasserbrunnen verlegt werden. Das neue Brunnen-Feld ist direkt am aktuellen Brückenstandort geplant. „Es kann sicher keine Hochleistungsbrücke über ein Brunnen-Feld gebaut werden. Das würde unsere Trinkwasserversorgung gefährden“, warnt Fitz.

Marcel John schildert die Bedenken auf Schweizer Seite: „Die Gemeinden auf dieser Seite befürchten einen Kulturlandverlust.“ In Au müsste bei einem neuen Brückenstandort nämlich eine neue Straße gebaut werden. Damit würde wertvolle Landwirtschaftsfläche verloren gehen. Außerdem stellt sich auf beiden Seiten die Frage, wo dann ein neues Zollamt gebaut werden soll. „Das ist vor allem ein Problem auf Schweizer Seite“, erläutert Arno Schwärzler.

Mehrere Varianten waren in der engen Auswahl

Eigentlich hatten sich das Land Vorarlberg und der Kanton St. Gallen bereits auf mehrere Varianten geeinigt. In der engeren Auswahl standen eine Tunnelvariante und drei Brücken. Der Tunnel wurde ausgeschlossen, weil er nicht für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer geeignet wäre, betont Marcel John vom St. Galler Tiefbauamt. Zudem würde der Bau vergleichsweise zu lange dauern.

Noch keine Einigung auf Brückenvariante

Also war geplant, sich auf eine der drei Brückenvarianten zu einigen. Alle drei befinden sich innerhalb von 100 Metern zum aktuellen Brückenstandort. Heuer wollte man sich darauf einigen und eine Variante präsentieren. Doch daraus wird nichts. Die Planer gehen einen Schritt zurück, erklärt Marcel John: „Jetzt kommen auch wieder Varianten ins Spiel, die in der ersten Phase aus verschiedenen Gründen schon ausgeschieden sind.“

Fitz denkt dabei auch wieder an den Tunnel. Er kann dem Argument, dass ein Tunnel nur dem Autoverkehr nützen würde, nichts abgewinnen. „Direkt in der Nähe ist ja sowieso eine Brücke für Fußgänger und Fahrradfahrer geplant.“ In einem sind sich alle Beteiligten einig: In den Planungen muss die S18 berücksichtigt werden. Auch wenn bei der Brücke die Zeit drängt.

Zustand der Brücke wird laufend kontrolliert

Die Lebensdauer der Rheinbrücke zwischen Lustenau und Au wird nämlich auf ungefähr zehn Jahre geschätzt, sagt Martin Fitz. Wie lange sie genau hält, lässt sich aber schwer sagen. Der Zustand wird ständig beobachtet. Momentan gibt es Probleme bei einem Brückengelenk in der Mitte. Mit verschiedenen Maßnahmen soll die Lebensdauer verlängert werden. Dazu zählt eine Gewichtsbeschränkung. „Das wäre aber eine radikale Maßnahme, sie ist nicht an erster Stelle. Aber klar ist, dass wir solche Maßnahmen relativ kurzfristig setzen müssen“, betont Marcel John und fügt an: „Der Aufwand, um die Lebensdauer zu verlängern, wird immer größer. Irgendwann ist es dann einfach unwirtschaftlich.“