Rheindämme werden auf Erdbebensicherheit überprüft
Internationale Rheinregulierung (IRR)
Internationale Rheinregulierung (IRR)
Umwelt

Rheindämme werden auf Erdbebensicherheit überprüft

In Fussach, Hard und Lustenau werden die Rheindämme auf ihre Erdbebensicherheit untersucht. Die Dämme sind in den Unterschichten zum Teil mit Wasser gefüllt – bei einem Erdbeben wird der Untergrund instabil und die Dämme könnten schwer beschädigt werden.

Im Rahmen der Untersuchungen für das Hochwasserschutzprojekt Rhesi zeigte sich, dass ein Augenmerk auf die Erdbebensicherheit gelegt werden muss, heißt es in einer Aussendung der Internationalen Rheinregulierung (IRR). Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Flusslauf des Rheins verändert und der Fussacher sowie der Diepoldsauer Durchstich gebaut. Deshalb stehen die Hochwasserdämme meist im Bereich des ursprünglichen Flusslaufs auf kieshaltigem Untergrund. Um die Anforderungen der Baunormen zu erfüllen muss die Erdbebensicherheit in diese Bereichen verbessert werden.

Die Dämme entlang des Fussacher- und Diepoldsauer Durchstichs stehen teilweise auf Untergrundschichten, die aus sehr feinen Sand- und Schluffteilchen sowie Torf und Tonschichten bestehen. In den Zwischenräumen befindet sich Wasser. Kommen, wie bei einem Erdbeben, starke horizontale Schwingungen ins Spiel, kann das Boden-Wasser-Gemisch die Stabilität verlieren. Diesen Vorgang nennt man Bodenverflüssigung. Der Untergrund wird dabei instabil und der Damm könnte sich in diesen Bereichen setzen oder schwer beschädigt werden.

Versuche in drei Testfeldern

In drei Testfeldern bei Hard, Fussach und Lustenau werden bis Ende April 2023 wissenschaftliche Versuche durchgeführt, um die Standsicherheit der Hochwasserdämme zu verbessern. Dabei werden verschiedene Maßnahmen zur Stabilisierung des Bodens getestet, wie beispielsweise sogenannte Rüttelstopfsäulen, Vertikaldräns und auch die Impulsverdichtung.

„Vereinfacht gesagt werden Löcher gebohrt und mit Kies gefüllt. Diese dienen als vertikale Drainage und sorgen zusätzlich für Stabilität. Wie tief solche Drainagen gelegt werden müssen und wie die Anordnung aussieht, sollen die Versuche zeigen“, erklärt der zuständige Projektleiter Bernhard Valenti von der Internationalen Rheinregulierung (IRR). „Zusätzlich müssen die entstehenden Kosten, die Auswirkungen auf die Bauzeit und die Umweltwirkungen berücksichtigt werden“, ergänzt Valenti.

Bis zu 70 Tonnen schwere Maschinen

Um diese Arbeiten in den Versuchsfeldern auszuführen, werden schwere Baumaschinen mit einem Gewicht von bis zu 70 Tonnen eingesetzt. Nach Abschluss der Versuche und deren Auswertung werden die eigentlichen Stabilisierungsmaßnahmen im Rahmen der Umsetzung des Hochwasserschutzprojekts Rhesi durchgeführt.