Abtransport von Habseligkeiten bei Delogierung
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Soziales

Delogierungen: „Großteil könnte verhindert werden“

Nach Angaben der Dornbirner Kaplan Bonetti-Beratungsstelle könnten bis 90 Prozent aller Delogierungen vermieden werden – nämlich dann, wenn sich die Betroffenen rechtzeitig Hilfe holen. Beratungsstellen-Leiter Michael Hämmerle rechnet aber angesichts der steigenden Mietpreise mit einem Anstieg der Delogierungen.

Wer die Wohnungsmiete nicht mehr zahlen kann, sollte rasch Hilfe suchen, sagt Michael Hämmerle von der Beratungsstelle des Dornbirner Kaplan-Bonetti-Hauses. Bis zu 90 Prozent aller Delogierungen könnten so verhindert werden – weil eine Lösung für die Mietschulden oder rechtzeitig eine günstigere Wohnung gefunden wird. Das funktioniert laut Hämmerle aber nur dann, wenn die Mietrückstände noch in überschaubarer Höhe sind.

Wenn es finanziell eng wird, sollte man daher frühzeitig Hilfe suchen, rät Hämmerle. Je früher die Menschen zu einer Beratung kämen, desto größer sei die Chance, dass der Mietvertrag gehalten werden könne. In der Beratung schaue man sich zunächst die Einkommenssituation an, sagt Hämmerle. „Manche Menschen wissen gar nicht, dass sie Anspruch auf Leistungen wie etwa die Wohnbeihilfe haben“, so der Beratungsstellen-Leiter. Dann versuche man zu klären, wie der Mietrückstand entstanden sei, trete möglicherweis auch mit dem Vermieter in Kontakt.

Hämmerle rechnet mit Anstieg der Delogierungen

Die Mietpreise in Vorarlberg gehören zu den höchsten in Österreich. Fast immer ist die Miete an die Inflation gebunden. Heuer steht Betroffenen deshalb eine Mieterhöhung von etwa zehn Prozent ins Haus. Und das geht mit der allgemeinen Teuerung vielen Menschen an die Existenz. Deshalb rechnet Hämmerle mit einem deutlichen Anstieg der Delogierungen.

Er befürchtet, dass das große Aufwachen für die Mieter erst ab Mai kommen wird. Betroffen seien bei weitem nicht nur Klienten im Kaplan-Bonetti-Haus, vielmehr machen die hohen Mieten laut Hämmerle inzwischen immer öfter auch dem Mittelstand zu schaffen: „Da sind Alleinerzieherinnen dabei, da sind Menschen dabei, die mehrere Kinder haben. Es zeigt sich, dass das in Richtung Mittelschicht geht.“ Die Beratungsstelle betreut jedes Jahr an die 1.300 Haushalte in Dornbirn.